Episode 115: Space is the Place, 1974
Nur nicht nach der Norm der weißen Herrschafts- und
Rezeptionsregeln! Sun Ra setzt Mittel des Jazz als filmische
Kampfansage ein.
51 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Sun Ra ist von den Sternen gekommen, um der afroamerikanischen
Bevölkerung mit seinem kosmischen Free Jazz den Weg in eine bessere
Zukunft zu weisen. Eine, in der sich die schwarze Minderheit in den
USA eine mythische Vergangenheit imaginiert – die soll identitäts-
und kraftstiftend sein, weit weg von allen weiß-protestantischen
Diktaten des guten Geschmacks und der Warenförmigkeit. Mit anderen
Worten: wenn Sun Ra in diesem Film glitzernde ägyptische Kostüme
trägt und die Steuerkonsole seines Raumschiffs eindeutig eine Orgel
ist, dann ist das kein Camp, sondern ein sehr ernst gemeintes
Statement gegen whitey. Eine Spielhandlung gibt es in diesem durch
und durch politischen Film auch noch, auch wenn ständig die Grenzen
zwischen dem Dokumentarischem und dem Erzählenden verschwimmen: Sun
Ra hat einen Gegenspieler namens The Overseer, die diabolische
Verkörperung der Korruption durch die weiße Mainstream-Kultur, und
die beiden liefern sich ein Duell um die Seele des Afroamerikaners.
John Coney inszeniert das alles immer hart an der Grenze zwischen
bewusstem und unbewusstem Dilettantismus, und die Imperfektion, die
wackelnde Kamera, die Überbelichtungen, die Anschlussfehler und
kaputten Winkel sind genau der Punkt – hier stimmt nichts, weil
alles andere glatte Angepasstheit an den Status Quo bedeuten würde.
Bevölkerung mit seinem kosmischen Free Jazz den Weg in eine bessere
Zukunft zu weisen. Eine, in der sich die schwarze Minderheit in den
USA eine mythische Vergangenheit imaginiert – die soll identitäts-
und kraftstiftend sein, weit weg von allen weiß-protestantischen
Diktaten des guten Geschmacks und der Warenförmigkeit. Mit anderen
Worten: wenn Sun Ra in diesem Film glitzernde ägyptische Kostüme
trägt und die Steuerkonsole seines Raumschiffs eindeutig eine Orgel
ist, dann ist das kein Camp, sondern ein sehr ernst gemeintes
Statement gegen whitey. Eine Spielhandlung gibt es in diesem durch
und durch politischen Film auch noch, auch wenn ständig die Grenzen
zwischen dem Dokumentarischem und dem Erzählenden verschwimmen: Sun
Ra hat einen Gegenspieler namens The Overseer, die diabolische
Verkörperung der Korruption durch die weiße Mainstream-Kultur, und
die beiden liefern sich ein Duell um die Seele des Afroamerikaners.
John Coney inszeniert das alles immer hart an der Grenze zwischen
bewusstem und unbewusstem Dilettantismus, und die Imperfektion, die
wackelnde Kamera, die Überbelichtungen, die Anschlussfehler und
kaputten Winkel sind genau der Punkt – hier stimmt nichts, weil
alles andere glatte Angepasstheit an den Status Quo bedeuten würde.
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