Episode 114: Winchester 73, 1950
Film Noir hat mit Gesellschaftssicht, Charakterisierung und
Stiloptionen zu tun, die die eigentlichen Vermittler von „meaning“
werden. Anthony Mann beweist, dass dies auch im Genre des Western
funktioniert.
57 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Jahren
Jetzt reden wir sogar schon beim Western von Noir! Ja, aber mit
sehr viel Recht, denn WINCHESTER `73 ist ein hervorragendes
Beispiel dafür, wie die Stiloptionen, die im Nachklang Film Noir
genannt werden sollten, 1950 auch in andere Genres als den Thriller
einfließen. Denn es geht um eine düstere Sicht auf die
Gesellschaft, um Narration über den Stil, und um eine bittere
Antwort auf die Versprechungen des Genre-Kinos noch 10 Jahre zuvor.
Es scheint, als stelle sich Regisseur Anthony Mann schon Jahrzehnte
vor Paula Cole die Frage: „Where have all the Cowboys gone?“. Sein
Star Jimmy Stewart, eigentlich das Sinnbild des
freundlich-positiven All-Americans, zuckt mit den Schultern: „Not
me.“ Das stimmt, denn der ehemalige Western-Held wird bei ihm
selbst zur zerrissenen Noir-Figur, ein Getriebener, nahe dem Wahn.
Im Zentrum dreht sich alles um die titelgebende Waffe, dem Nexus
dieser Erzählung und ein doppeltes Symbol: als „the gun that won
the West“, wie uns am Anfang fast kulleräugig erklärt wird, aber
eben auch als Konsumobjekt des Todes, das selbst ein Wyatt Earp aus
seiner Stadt verbannen will, weil jede Waffe die Zivilisation
wieder in die Gewalt stürzen wird. Ein politisches Statement, das
nur in der Hochzeit des Film Noir Bestand haben wird, schon wenige
Jahre später soll John Wayne den Western wieder in alte, politisch
eindeutigere Gefilde zurück steuern.
sehr viel Recht, denn WINCHESTER `73 ist ein hervorragendes
Beispiel dafür, wie die Stiloptionen, die im Nachklang Film Noir
genannt werden sollten, 1950 auch in andere Genres als den Thriller
einfließen. Denn es geht um eine düstere Sicht auf die
Gesellschaft, um Narration über den Stil, und um eine bittere
Antwort auf die Versprechungen des Genre-Kinos noch 10 Jahre zuvor.
Es scheint, als stelle sich Regisseur Anthony Mann schon Jahrzehnte
vor Paula Cole die Frage: „Where have all the Cowboys gone?“. Sein
Star Jimmy Stewart, eigentlich das Sinnbild des
freundlich-positiven All-Americans, zuckt mit den Schultern: „Not
me.“ Das stimmt, denn der ehemalige Western-Held wird bei ihm
selbst zur zerrissenen Noir-Figur, ein Getriebener, nahe dem Wahn.
Im Zentrum dreht sich alles um die titelgebende Waffe, dem Nexus
dieser Erzählung und ein doppeltes Symbol: als „the gun that won
the West“, wie uns am Anfang fast kulleräugig erklärt wird, aber
eben auch als Konsumobjekt des Todes, das selbst ein Wyatt Earp aus
seiner Stadt verbannen will, weil jede Waffe die Zivilisation
wieder in die Gewalt stürzen wird. Ein politisches Statement, das
nur in der Hochzeit des Film Noir Bestand haben wird, schon wenige
Jahre später soll John Wayne den Western wieder in alte, politisch
eindeutigere Gefilde zurück steuern.
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