Episode 109: Die Nacht des Jägers (The Night of the Hunter), 1955
Charles Laughton durfte nur einmal Regie führen. Schade! Denn sein
einziger Film ist ein Meisterwerk zwischen dunklem Märchen,
Religionsreflexion und Re-Etablierung alter Filmstrategien im
modernen Kino.
54 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Als Abschluss unseres #Horrorctobers, und als Überleitung zum
#Noirvember, reden wir über die einzige Regiearbeit von Charles
Laughton, der sonst als einer der größten Charakterdarsteller
seiner Zeit aktiv war. Dabei stellt sich die Frage, ist THE NIGHT
OF THE HUNTER überhaupt ein Noir-Film? Obwohl er viele Aspekte des
Noir teilt und mit Robert Mitchum einen der großen Darsteller von
gebrochenen Noir-Figuren als Lead mitnimmt, zeigt sich der Film
doch eher als eine fast experimentelle Vermengung von Aspekten der
Märchenstrukturen, Southern Gothic, skandinavischen Stummfilmen,
deutschem Expressionismus und vielen Bezügen zum frühen
amerikanischen Kino, vor allem zur Erzähltechnik von G.W. Griffith.
Thematisch geht es dabei um die Rolle der Religion im
abgehängt-ländlichen amerikanischen mittleren Westen, der hier als
vergangene Welt der Great Depression dargestellt wird und in dem
die einfachen, aber zutiefst alttestamentarisch vom Rachegedanken
durchtränkten Verhaltensregeln des bösartigen Laien-Predigers
Robert Mitchum bei der verzweifelten Bevölkerung verfangen. Dem
gegenüber steht ein reflektiertes Bild der Bibel-Rezeption, das
erst im letzten Drittel des Films zutage tritt. Kern dieses
Meisterwerks ist aber der Einsatz und die schauspielerische Wucht
von Robert Mitchum, einem Star, der zum Bösewicht wird. Laughton
nutzt seine Kenntnis der Theater-Regie, um Mitchum im Brecht‘schen
Sinne verfremdet auftreten zu lassen: laut, sich Bühnenhaft
ausstellend, ein Prediger als Performance-Künstler, der uns als
Zuschauer unsere Rolle reflektieren lässt. Ähnlich arbeitet er mit
seinen visuellen Strategien, die mit Realitätsversprechen kaum noch
etwas zu tun haben. Ganz großes Kino, das uns begeistert
zurücklässt. Wir entschuldigen uns für die leichten Brüche in der
Ton-Qualität. Leider mussten wir die Folge remote aufnehmen. Das
merkt man leider sofort.
#Noirvember, reden wir über die einzige Regiearbeit von Charles
Laughton, der sonst als einer der größten Charakterdarsteller
seiner Zeit aktiv war. Dabei stellt sich die Frage, ist THE NIGHT
OF THE HUNTER überhaupt ein Noir-Film? Obwohl er viele Aspekte des
Noir teilt und mit Robert Mitchum einen der großen Darsteller von
gebrochenen Noir-Figuren als Lead mitnimmt, zeigt sich der Film
doch eher als eine fast experimentelle Vermengung von Aspekten der
Märchenstrukturen, Southern Gothic, skandinavischen Stummfilmen,
deutschem Expressionismus und vielen Bezügen zum frühen
amerikanischen Kino, vor allem zur Erzähltechnik von G.W. Griffith.
Thematisch geht es dabei um die Rolle der Religion im
abgehängt-ländlichen amerikanischen mittleren Westen, der hier als
vergangene Welt der Great Depression dargestellt wird und in dem
die einfachen, aber zutiefst alttestamentarisch vom Rachegedanken
durchtränkten Verhaltensregeln des bösartigen Laien-Predigers
Robert Mitchum bei der verzweifelten Bevölkerung verfangen. Dem
gegenüber steht ein reflektiertes Bild der Bibel-Rezeption, das
erst im letzten Drittel des Films zutage tritt. Kern dieses
Meisterwerks ist aber der Einsatz und die schauspielerische Wucht
von Robert Mitchum, einem Star, der zum Bösewicht wird. Laughton
nutzt seine Kenntnis der Theater-Regie, um Mitchum im Brecht‘schen
Sinne verfremdet auftreten zu lassen: laut, sich Bühnenhaft
ausstellend, ein Prediger als Performance-Künstler, der uns als
Zuschauer unsere Rolle reflektieren lässt. Ähnlich arbeitet er mit
seinen visuellen Strategien, die mit Realitätsversprechen kaum noch
etwas zu tun haben. Ganz großes Kino, das uns begeistert
zurücklässt. Wir entschuldigen uns für die leichten Brüche in der
Ton-Qualität. Leider mussten wir die Folge remote aufnehmen. Das
merkt man leider sofort.
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