Episode 099: Dangan Runner - Wie eine Kugel im Lauf (Dangan Runner), 1996
SABU schafft es trotz seiner Darstellung eines grauen,
mittelmäßigen Japans in der Rezession eine unterhaltsame
Indie-Komödie zu drehen, die moderne Stadtmenschen in ihrem Dilemma
zwischen Tradition und neuem Konsum-Individualismus abholt.
52 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Regisseur SABU dreht seinen Erstling in einer Zeit, die als
Umwälzung für das japanische Kino gesehen werden kann. Neue Filme
werden direkt für das Fernsehen oder die Videotheken gedreht,
Kosten gespart und das Publikum immer häufiger an die amerikanische
Unterhaltungs-Konkurrenz verloren. Zugleich bricht wirtschaftlich
so langsam die Rezession durch und gesellschaftliche Sicherheiten
und Strukturen brechen immer weiter auf bzw. ein. Neben Regisseuren
wie Kitano oder Miike, die Genre-Strukturen neu rückbinden oder
kritisieren, kommt auch ein aufregender, unterhaltsamer und
frischer Independent-Film auf, der sich von klassischen japanischen
Genres lösen will. Hier setzt auch DANGAN RUNNER an, der zwischen
Tragödie und Komödie, klassischen japanischen Figuren und
amerikanischen Rollenmodellen mit ihrem starken
Individualitätsversprechen changiert. Gedreht wird mit viel echtem
Licht, on location, teilweise ohne Drehgenehmigung – das Ergebnis
wirkt frisch, neu und anders, auch weil es das junge Publikum
wieder abholt: in den neuen wirtschaftlichen Unsicherheiten, in
einer Welt der Verweise zwischen West und Ost, und, ganz wichtig,
in einem Bemühen, das neue Japan und die Ansprüche der
Traditionsgesellschaft gleichzeitig abzubilden, die Unmöglichkeit
des modernen Menschen, beide „Welten“ unter einen Hut zu bringen,
spürbar zu machen. Da bleibt es dem gescheiterten Stadtmenschen nur
noch zu rennen…
Umwälzung für das japanische Kino gesehen werden kann. Neue Filme
werden direkt für das Fernsehen oder die Videotheken gedreht,
Kosten gespart und das Publikum immer häufiger an die amerikanische
Unterhaltungs-Konkurrenz verloren. Zugleich bricht wirtschaftlich
so langsam die Rezession durch und gesellschaftliche Sicherheiten
und Strukturen brechen immer weiter auf bzw. ein. Neben Regisseuren
wie Kitano oder Miike, die Genre-Strukturen neu rückbinden oder
kritisieren, kommt auch ein aufregender, unterhaltsamer und
frischer Independent-Film auf, der sich von klassischen japanischen
Genres lösen will. Hier setzt auch DANGAN RUNNER an, der zwischen
Tragödie und Komödie, klassischen japanischen Figuren und
amerikanischen Rollenmodellen mit ihrem starken
Individualitätsversprechen changiert. Gedreht wird mit viel echtem
Licht, on location, teilweise ohne Drehgenehmigung – das Ergebnis
wirkt frisch, neu und anders, auch weil es das junge Publikum
wieder abholt: in den neuen wirtschaftlichen Unsicherheiten, in
einer Welt der Verweise zwischen West und Ost, und, ganz wichtig,
in einem Bemühen, das neue Japan und die Ansprüche der
Traditionsgesellschaft gleichzeitig abzubilden, die Unmöglichkeit
des modernen Menschen, beide „Welten“ unter einen Hut zu bringen,
spürbar zu machen. Da bleibt es dem gescheiterten Stadtmenschen nur
noch zu rennen…
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