Episode 095: Jack rechnet ab (Get Carter), 1971

Episode 095: Jack rechnet ab (Get Carter), 1971

Mike Hodges bringt in seinem Debut Gangster-Film, Film Noir, Kitchen Sink Drama und den neuen Dokumentarfilm zusammen zu einem harten, schonungslosen Blick auf die Unterwelt im England kurz vor dem Postindustrialismus.
58 Minuten
Podcast
Podcaster
Ein Podcast über interessante und ältere Filme für die Bluray-Sammlung

Beschreibung

vor 5 Jahren
Michael Caine war wahrscheinlich nie unsympathischer,
unerträglicher, aber auch schauspielerisch besser. Sein Jack Carter
rechnet nicht einfach ab, wie der deutsche Titel behauptet, er
bricht zu einer Vendetta gegen seinesgleichen und ultimativ gegen
sich selbst auf. Mike Hodges erarbeitet mit seinem erfahrenen
Kameramann Wolfgang Suschitzky ein schonungsloses, in seiner
dokumentarischer Gestik direktes Bild der Arbeiterwelt in Newcastle
an der Schwelle zur postindustriellen Gesellschaft und schaut dabei
in eine unerträgliche Unterwelt zwischen Gewalt, Gambling und
Pornographie, die die neue Not perfekt aufzunehmen und auszunutzen
weiß. In dieser ist der Hauptcharakter der perfekte, nach außen
coole Profi. Der Grundtext, neben der Romanvorlage, ist der seit
den 60ern mehrfach im Film umgesetzte Text RED HARVEST von Dashiell
Hammett, aber der Hardboiled-Trickster wird hier umformuliert:
Caines Carter ist noch unerträglicher als die Organisationen, denn
er kann sie nicht ausspielen, wenn er selbst sie perfekt verkörpert
und in seiner Coolness alles verkörpert, was das dargestellte Übel
ist.

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