Episode 066: Stirb Langsam (Die Hard), 1988
Der fast perfekte Actionfilm baut das Heldenbild um, re-formuliert
nebenbei die Systematik Hollywood in neuem Gewand, leider auch mit
einigen angelegten Lesarten, die sehr reaktionär sind.
59 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Etabliert als die ironische Variante eines Weihnachstsfilms ist
John McTiernans Action-Film doch weit mehr, denn er bietet, so sagt
unter anderem David Bordwell, die finale Re-Formulierung
Hollywoods. Ganz klar: DIE HARD arbeitet mit ziemlich vielen
Eindeutigkeiten und der Einheit von Raum, Zeit und Kausalität,
nebenbei zeichnet sich die Filmerzählung durch eine herausragend
implementierte Redundanz der Kausalitäten aus, bei der jeder
Zuschauer direkt mitbekommt, was gerade warum passiert.
Eindeutigkeit ist hier Trumpf. Bei all der geschlossenen Form
übernimmt McTiernan rein technisch die Errungenschaften des New
Hollywoods. Der Film bleibt aber, ganz gegen die Aufrührer der 60er
und 70er Jahre in sich erst einmal ideologisch deutlich reaktionär
orientiert. Nur eindeutig und einfach lesbar bleibt das nicht
bestehen, so stellt er zugleich genügend Angebote, wie man für sich
das Gesehene nach eigener politisch-gesellschaftlicher Perspektive
einordnen will. Hier sind sie also wieder: die gezielten
Widersprüchlichkeiten und das gekonnte Spiel mit einem maximal
diversen Publikum, das wir auch aus der klassischen Ära kennen. Und
doch ist der Film in seiner Zeit: John McClane kämpft seinen
kleinen Kampf um die eigene männliche Identität gegen die
globalisierten Achsenmächte, die nun wirtschaftlich den
Blue-Collar-Cop in die Ecke drängen, während seine Frau emanzipiert
genug ist, um nicht nur auf eigenen Füßen zu stehen, sondern den
braven Polizisten auch intellektuell, wie finanziell in die Tasche
zu stecken. Das Individuum des virilen Machers ist hier, ganz gegen
die 80er Action-Formel, nicht mehr der Experte, der aufräumt,
sondern ein Fehler im System des Heists, den der wahre, gebildete
Spezialist des Films, sein Gegenspieler Hans Gruber inszeniert.
McClane ist ein reagierender, einsamer Mann auf der Suche nach sich
selbst und dem Familienglück. Die schlussendliche Interpretation
bleibt offen genug gestaltet, dass wir uns dennoch hineingezogen
fühlen in einen soghaften Film, der auf seiner Ebene, mit dem was
er will, in Sachen Drehbuch und Regie nahe an die Perfektion kommt.
John McTiernans Action-Film doch weit mehr, denn er bietet, so sagt
unter anderem David Bordwell, die finale Re-Formulierung
Hollywoods. Ganz klar: DIE HARD arbeitet mit ziemlich vielen
Eindeutigkeiten und der Einheit von Raum, Zeit und Kausalität,
nebenbei zeichnet sich die Filmerzählung durch eine herausragend
implementierte Redundanz der Kausalitäten aus, bei der jeder
Zuschauer direkt mitbekommt, was gerade warum passiert.
Eindeutigkeit ist hier Trumpf. Bei all der geschlossenen Form
übernimmt McTiernan rein technisch die Errungenschaften des New
Hollywoods. Der Film bleibt aber, ganz gegen die Aufrührer der 60er
und 70er Jahre in sich erst einmal ideologisch deutlich reaktionär
orientiert. Nur eindeutig und einfach lesbar bleibt das nicht
bestehen, so stellt er zugleich genügend Angebote, wie man für sich
das Gesehene nach eigener politisch-gesellschaftlicher Perspektive
einordnen will. Hier sind sie also wieder: die gezielten
Widersprüchlichkeiten und das gekonnte Spiel mit einem maximal
diversen Publikum, das wir auch aus der klassischen Ära kennen. Und
doch ist der Film in seiner Zeit: John McClane kämpft seinen
kleinen Kampf um die eigene männliche Identität gegen die
globalisierten Achsenmächte, die nun wirtschaftlich den
Blue-Collar-Cop in die Ecke drängen, während seine Frau emanzipiert
genug ist, um nicht nur auf eigenen Füßen zu stehen, sondern den
braven Polizisten auch intellektuell, wie finanziell in die Tasche
zu stecken. Das Individuum des virilen Machers ist hier, ganz gegen
die 80er Action-Formel, nicht mehr der Experte, der aufräumt,
sondern ein Fehler im System des Heists, den der wahre, gebildete
Spezialist des Films, sein Gegenspieler Hans Gruber inszeniert.
McClane ist ein reagierender, einsamer Mann auf der Suche nach sich
selbst und dem Familienglück. Die schlussendliche Interpretation
bleibt offen genug gestaltet, dass wir uns dennoch hineingezogen
fühlen in einen soghaften Film, der auf seiner Ebene, mit dem was
er will, in Sachen Drehbuch und Regie nahe an die Perfektion kommt.
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