Episode 064: Opfergang, 1944
Trotz seiner jugendfreien Freigabe sehen wir in Harlans Melodram
eine Handlungsanleitung für die Heimatfront, Durchhaltekino mit der
Ideologie des Nationalsozialismus‘ in jeder narrativen Pore –
leider sehr klug gestaltete Propaganda…
55 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Jahren
Man kann diesen Film visuell kaum von einem der Heimatfilme und
Schmonzetten der 50er Jahre unterscheiden. Kein Wunder, schließlich
hat Kameramann Bruno Mondi beispielsweise auch die Sissi-Filme
fotografiert. (Allerdings ist OPFERGANG viel exquisiter
ausgestattet, sorgfältiger inszeniert, in seiner Farbgestaltung
atemberaubend und noch dazu tonal sagenhaft präzise austariert.)
Schaut man in die üblichen filmgeschichtlichen Quellen, wird Veit
Harlans Film meistens als Melodram eingeordnet – ein reichlich
überzogenes, aber ideologisch unbedenkliches. Kann das sein? Kann
es sein, dass der Regisseur von JUD SÜSS hier nur mit einer arg
morbiden Ménage à trois im Hamburger Großbürgertum so kurz vor
Kriegsende von der Götterdämmerung in Nazideutschland ablenken
will? Wir sagen eindeutig nein, und unterhalten uns darüber, wie
perfide und subtil und dennoch effektiv Harlans Propagandafilm
vorgeht. Hier kommen keine Nazis und kein Krieg und keine
dämonisierten Minderheiten vor. Aber das Personal von OPFERGANG
muss sich ständig opfern, zu Übermenschen werden und zyklisch durch
das reinigende Feuer des Schmerzes gehen. Am Liebsten ist dem Film
sogar die Reinigung durch den Tod. All das wird von Harlan mit
einer Meisterschaft inszeniert, dass einem Angst und Bange wird –
Nazi-Ophüls, Fascho-Sirk.
Schmonzetten der 50er Jahre unterscheiden. Kein Wunder, schließlich
hat Kameramann Bruno Mondi beispielsweise auch die Sissi-Filme
fotografiert. (Allerdings ist OPFERGANG viel exquisiter
ausgestattet, sorgfältiger inszeniert, in seiner Farbgestaltung
atemberaubend und noch dazu tonal sagenhaft präzise austariert.)
Schaut man in die üblichen filmgeschichtlichen Quellen, wird Veit
Harlans Film meistens als Melodram eingeordnet – ein reichlich
überzogenes, aber ideologisch unbedenkliches. Kann das sein? Kann
es sein, dass der Regisseur von JUD SÜSS hier nur mit einer arg
morbiden Ménage à trois im Hamburger Großbürgertum so kurz vor
Kriegsende von der Götterdämmerung in Nazideutschland ablenken
will? Wir sagen eindeutig nein, und unterhalten uns darüber, wie
perfide und subtil und dennoch effektiv Harlans Propagandafilm
vorgeht. Hier kommen keine Nazis und kein Krieg und keine
dämonisierten Minderheiten vor. Aber das Personal von OPFERGANG
muss sich ständig opfern, zu Übermenschen werden und zyklisch durch
das reinigende Feuer des Schmerzes gehen. Am Liebsten ist dem Film
sogar die Reinigung durch den Tod. All das wird von Harlan mit
einer Meisterschaft inszeniert, dass einem Angst und Bange wird –
Nazi-Ophüls, Fascho-Sirk.
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