Episode 045: Spuren auf dem Mond (Le Orme), 1975
Bazzonis später Giallo arbeitet sich clever an der italienischen
Filmströmung ab, um dem Publikum neue und spannende
Interpretationsräume zu eröffnen.
51 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Ist das noch ein Giallo? In Luigi Bazzonis SPUREN AUF DEM MOND
spielt Florinda Bolkan Alice, die unter Gedächtnisverlust leidet –
an drei ganze Tage kann sie sich nicht erinnern. Ihre Suche nach
der verlorenen Zeit führt sie in die seltsame Ferienkolonie Garma –
und viel tiefer in die eigene Vergangenheit als gedacht. Die
Giallo-typische Detektivgeschichte ist also durchaus vorhanden.
Aber es tritt kein Mörder mit schwarzen Lederhandschuhen auf,
Bazzonis Kamera (DP: Vittorio Storaro) macht Bolkan wenig bis gar
nicht zum Lustobjekt, und die erwartete ästhetisierte Gewalt bleibt
auch weitestgehend aus. Dafür greifen Bazzoni und Storaro überaus
kunstvoll die Subjektivierungsstrategien der Strömung auf: hier ist
jedes Bild Innenleben, Einladung zur psychologischen Diagnose und
herausforderndes Rätsel. Wir reden auch darüber, wie Bazzoni auf
faszinierende Art und Weise den Giallo mit Ideen aus dem damaligen
europäischen Autorenkino erweitert: ein bisschen später Antonioni
hier, ein wenig Alain Robbe-Grillet da. Und darüber, wie er die
erwarteten Giallo-Elemente so lange wie möglich hinauszögert, so
dass wir als Publikum gar nicht anders können als - statt den
Mörder zu erraten - zu interpretieren: was ist mit dieser Frau los?
spielt Florinda Bolkan Alice, die unter Gedächtnisverlust leidet –
an drei ganze Tage kann sie sich nicht erinnern. Ihre Suche nach
der verlorenen Zeit führt sie in die seltsame Ferienkolonie Garma –
und viel tiefer in die eigene Vergangenheit als gedacht. Die
Giallo-typische Detektivgeschichte ist also durchaus vorhanden.
Aber es tritt kein Mörder mit schwarzen Lederhandschuhen auf,
Bazzonis Kamera (DP: Vittorio Storaro) macht Bolkan wenig bis gar
nicht zum Lustobjekt, und die erwartete ästhetisierte Gewalt bleibt
auch weitestgehend aus. Dafür greifen Bazzoni und Storaro überaus
kunstvoll die Subjektivierungsstrategien der Strömung auf: hier ist
jedes Bild Innenleben, Einladung zur psychologischen Diagnose und
herausforderndes Rätsel. Wir reden auch darüber, wie Bazzoni auf
faszinierende Art und Weise den Giallo mit Ideen aus dem damaligen
europäischen Autorenkino erweitert: ein bisschen später Antonioni
hier, ein wenig Alain Robbe-Grillet da. Und darüber, wie er die
erwarteten Giallo-Elemente so lange wie möglich hinauszögert, so
dass wir als Publikum gar nicht anders können als - statt den
Mörder zu erraten - zu interpretieren: was ist mit dieser Frau los?
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