Die langen Schatten des Ersten Weltkriegs – Teil 4 | Von Wolfgang Effenberger

Die langen Schatten des Ersten Weltkriegs – Teil 4 | Von Wolfgang Effenberger

40 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

Teil 4: Das Abendland marschiert in den Abgrund


Ein Kommentar von Wolfgang Effenberger.


Mit der Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand
am 28. Juni 1914 in Sarajewo begann der Countdown zum Ersten
Weltkrieg. Kaum jemand fragte sich, welche Kräfte die
minderjährigen Attentäter für diesen Terroranschlag
instrumentalisiert und welche Motive hinter diesem Anschlag
gestanden hatten (bis heute!). Die Märkte nahmen den Mord an dem
österreichisch-ungarischen Thronfolgerpaar zunächst gelassen hin.
Hatte es doch in jedem der drei vorangegangenen Sommer
Balkankrisen bzw. Balkankriege gegeben, die alle nicht zu einem
Großbrand geführt hatten - nicht zuletzt auch, weil Deutschland
und Österreich-Ungarn immer wieder zwischen den Konfliktparteien
vermittelt hatten.


„Das kriegerische Ultimatum Österreichs an Serbien am
Donnerstagabend, den 23. Juli 1914, veränderte die
Marktwahrnehmung des Kriegsrisikos. Dies war der
‚Minsky-Moment‘(1), in dem Gier in Angst umschlug -
Kollateralschaden der diplomatischen Krise, bevor ein Schuss
gefallen war“ so der britische Wirtschafts-Professor vom
"Institute of Contemporary British History", Richard Roberts: „Es
gab ein sofortiges internationales Gerangel um Liquidität, d. h.
die Veräußerung von Vermögenswerten und den Abzug von Krediten.
Die Börsen auf dem Kontinent stürzten ab und es gab einen Ansturm
auf die Sparkassen (nichtspekulative Banken)“(2). In London
brachen die Devisen- und Geldmärkte ab Montag, ab dem 27. Juli
1914, zusammen.


Ende Juli 1914 musste die Londoner Börse erstmals in ihrer
117-jährigen Geschichte schließen.


Die englischen Aktienbanken, zu denen einige der größten Banken
der Welt gehörten, machten sich zunehmend Sorgen über ihre
Anfälligkeit bei einem Ansturm auf Einlagen. Ab Mittwoch, dem 29.
Juli 1914, rationierten die Banken die Auszahlungen von
Goldmünzen und gaben nur noch 5-Pfund-Noten der Bank of England,
ihre kleinste Banknote, aus. Da eine 5-Pfund-Note in heutigem
Geld etwa 400 Pfund entsprach, war sie für alltägliche
Transaktionen unbrauchbar, sodass sich die Empfänger auf den Weg
zur Bank of England machten, um ihre Banknoten in Gold-Sovereigns
umzutauschen, wie es ihnen unter dem klassischen Goldstandard
möglich war. Dies führte zu langen Warteschlangen, die den
Anschein eines Ansturms auf die Bank erweckten. Ein Reporter der
Financial Times fand "...eine Schlange von 200 bis 250 Menschen
vor, die resigniert darauf warteten, an die Reihe zu kommen, um
Zugang zu dem magischen Schalter zu erhalten, an dem Bargeld in
einem stetigen Strom ausgeschüttet wurde...“(3). "Gold, Gold,
Gold, Gold, hell und gelb; hart und kalt“.(4)


Am Freitag, dem 31. Juli 1914, schloss die Londoner Börse zum
ersten Mal in ihrer 117-jährigen Geschichte für fünf Monate ihre
Pforten. Es wurde befürchtet, dass ein Ansturm auf die Banken
beginnt, der den Zahlungsverkehr und die Kreditmechanismen des
Landes bedroht - und dies alles, während Großbritannien am Rande
eines Krieges schwankt und dann in das Armageddon stürzt.
Vertriebene Makler und Jobber tummelten sich in der Throgmorton
Street wie Ameisenschwärme um den Schutthaufen, so Richard
Roberts...


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