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Beschreibung
vor 2 Monaten
Volle zehn Jahre hatten die Bayreuther Festspiele seit dem Beginn
des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 pausiert, um bei der
Wiederaufnahme des Festspielbetriebs im Sommer 1924 sogleich einen
mittleren Eklat zu provozieren: In Anwesenheit zahlreicher
prominenter Figuren der rechts-völkischen Szene wie etwa Erich
Ludendorff geriet die Premiere der Meistersinger am 22. Juli zu
einem Manifest nationalistischer Gesinnung, als das versammelte
Publikum die berühmt-berüchtigte Schlussansprache des Hans Sachs
wider den ‘welschen Tand‘ mit dem stehend gesungenen
Deutschlandlied beantwortete. Ähnliche Reaktionen waren in Hamburg
natürlich nicht zu verzeichnen, als wenige Wochen später im
dortigen Stadt-Theater an der Dammtorstraße, dem Vor-Vorgängerbau
der heutigen Hamburgischen Staatsoper, eine ähnlich lang ersehnte
Neueinstudierung des Ring des Nibelungen über die Bühne ging.
Berührungspunkte mit Bayreuth gab es indes hinsichtlich der
Besetzung. Walter Soomer aus Leipzig, der in Bayreuth 1924 mehrere
große Basspartien gesungen hatte, etwa war in Hamburg als Wotan
engagiert. Und in durchaus etwas kurios anmutender Weise widmete
der Kritiker des Hamburger Fremdenblattes, bei dem es sich
vermutlich um Heinrich Chevalley handelt, am 26. August 1924 fast
seine gesamte Rezension des Rheingold dieser Personalie. Es liest
Frank Riede.
des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 pausiert, um bei der
Wiederaufnahme des Festspielbetriebs im Sommer 1924 sogleich einen
mittleren Eklat zu provozieren: In Anwesenheit zahlreicher
prominenter Figuren der rechts-völkischen Szene wie etwa Erich
Ludendorff geriet die Premiere der Meistersinger am 22. Juli zu
einem Manifest nationalistischer Gesinnung, als das versammelte
Publikum die berühmt-berüchtigte Schlussansprache des Hans Sachs
wider den ‘welschen Tand‘ mit dem stehend gesungenen
Deutschlandlied beantwortete. Ähnliche Reaktionen waren in Hamburg
natürlich nicht zu verzeichnen, als wenige Wochen später im
dortigen Stadt-Theater an der Dammtorstraße, dem Vor-Vorgängerbau
der heutigen Hamburgischen Staatsoper, eine ähnlich lang ersehnte
Neueinstudierung des Ring des Nibelungen über die Bühne ging.
Berührungspunkte mit Bayreuth gab es indes hinsichtlich der
Besetzung. Walter Soomer aus Leipzig, der in Bayreuth 1924 mehrere
große Basspartien gesungen hatte, etwa war in Hamburg als Wotan
engagiert. Und in durchaus etwas kurios anmutender Weise widmete
der Kritiker des Hamburger Fremdenblattes, bei dem es sich
vermutlich um Heinrich Chevalley handelt, am 26. August 1924 fast
seine gesamte Rezension des Rheingold dieser Personalie. Es liest
Frank Riede.
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