Sollte ich meinem Gott nicht singen

Sollte ich meinem Gott nicht singen

3 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen

Auswendig lernen liebe ich. Seit 18 Jahre sind es ein Dutzend
Lieder von Paul Gerhardt.
Das beugt der Demenz vor oder verlangsamt sie, denke ich. Noch
viel wichtiger ist es mir, einen Schatz in meinem Inneren
aufzubauen. Etwas, was mich ermutigt und trägt.
Bei mir sind es die Liexder von Paul Gerhardt. Für jeden Monat
nehme ich mir ein Lied vor. Wiederhole es, singe innerlich beim
Joggen, bei der gemeinsamen Stillen Zeit singen wir es zu zweit.
In diesem Sommer lässt mich das Lied nicht los:  


„Sollt ich meinem Gott nicht singen? / Sollt ich ihm nicht
dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen, / wie so gut er’s mit mir
mein.
Ist doch nichts als lauter Lieben, / das sein treues Herze
regt,
das ohn Ende hebt und trägt, / die in seinem Dienst sich
üben.
Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.“


„Alles hat seine Zeit“ so das Motto beim Josephskurs. Zeiten, die
mein Herz mit Freude erfüllen. Zeiten der Erschütterung. Zeiten
der Angst. Zeiten der Sorgen. Zeiten der Zuversicht. Wechselnde
Zeiten. Darin aber gleich bleibend: „Gottes Lieb in Ewigkeit.“


Paul Gerhardt besingt in diesem Lied den dreieinigen Gott. Den
Vater und Schöpfer, der mir mein Wesen und mein Leben gab, schon
im Mutterleib, der mich beschützt. Der mir in unbegreiflicher
Weise sein Liebstes gab, seinen Sohn. Der mir auch den Heiligen
Geist gibt:
„dass er mir mein Herz erfülle / mit dem hellen
Glaubenslicht;
das des Todes Macht zerbricht / und die Hölle selbst macht
stille.“


Kraftvoll, bilderreich, einprägsam diese Barockdichtung in
schwerster Zeit.
Gott versorgt und bewahrt mich, sorgt für Leib und Seele. Lässt
mich staunen:


„Wenn mein Können, mein Vermögen, / nichts vermag, nichts helfen
kann,
kommt mein Gott und hebt mir an / sein Vermögen beizulegen.“


Wort- und Silbenspiele lasse ich in mir spielen und
nachklingen.
Auch so tiefe Erfahrungen in verdichteter Sprache konzentriert:


„Wäre mein Gott nicht gewesen, / hätte mich sein Angesicht
nicht geleitet, wär ich nicht / aus so mancher Angst genesen.“


Bis auf die letzte Strophe enden alle anderen mit der
Doppelzeile:


„Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.“


Die letzte Strophe dann mit kleiner Veränderung, getragen von
unsterblicher Hoffnung:


„Bis ich dich nach dieser Zeit / lob und lieb in Ewigkeit.“


Mit herzlicher Einladung, mitzusingen das Lied aus dem
Evangelischen Gesangbuch Nr. 325!
Schalom und liebe Grüße


Hans-Martin Steffe, Linkenheim-Hochstetten

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