Der Spieler

Der Spieler

Sergej Prokofjews Frühwerk bei den Salzburger Festspielen
9 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
"Wer spielt verliert". „Als Sergej Prokofjew die Oper komponierte
war er 24 Jahre alt und schrieb über einen 25 Jahre alten
Charakter. Heute leben wir wieder in dieser Zeit, in der die
Menschen nein sagen. Dostojewski schrieb den Roman 1856 als junger
Mann, als er nach Europa reiste. Er war damals wütend, als er sah
was dort geschah. Er war wütend darüber, was die Regierungen
angerichtet hatten, was das Establishment dort angerichtet hat.
Damals hat man gesehen, dass sich der Kapitalismus selbst zerstört.
Das sehen wir auch heute und auch die Generationen, die dazu nein
sagen. Prokofjews Generation kam aus dem ersten Weltkrieg zurück
und sagte nein, absolut nein. Dieses Stück hat die Kraft einer
jungen Generation, die kämpft. Und die Energie dieser Musik ist
eine Energie, die in keiner anderen Oper existierst. In den
schnellen und direkten Abfolgen ist sie vielleicht mit Mozarts
Figaro vergleichbar, aber bei Prokofjew gibt es kaum Pausen: Ein
Ereignis jagt das andere, Tragödie und Komödie, die Höhen und
Tiefen des Lebens liegen ganz nah beieinander, sagt Peter Sellars,
der Regisseur der Oper „Der Spieler“ bei den Salzburger Festspielen
2024. „Am Ende zählt aber allein die Liebe“, „während Empires
emporkommen und fallen und die Wirtschaft komplett zusammenbricht“,
„Prokofjew“, so der Regisseur weiter, „hat das alles in seiner
Musik, diese Wildheit, wie Mozart ebenso die Tonverschiebung. Eine
Sekunde lang ist alles lustig und in der nächsten Minute sieht man
Menschen, die alles verlieren. In so einer Zeit leben wir wieder.“
So wie Peter Sellars die Zeit beschreibt, tönt es auch aus dem
Orchestergraben. Hitzig, nervös und stets vorantreibend. Dem
Dirigat von Timur Zangiev folgen die Wiener Philharmoniker soweit
es ihr „Selbstverständnis“ erlaubt und ausgezeichnete Sängerinnen
und Sänger lassen den Abend glücken. Am 24. August 2024, dreht sich
in der Felsenreitschule in Salzburg nochmals das Roulette Foto (c)
Elisabeth J. Nöstlinger

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