Apropos ... Psychosomatik oder die Sprache der Seele!
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vor 2 Monaten
Tinnitus, Migräne, Rückenschmerzen: Oft sind es psychosomatische
Beschwerden, die uns von einem Arzt zum nächsten rennen lassen.
Ein Medikament soll erst einmal helfen. Doch dabei werden in der
Regel die Symptome, nicht aber die Ursachen bekämpft, sagt Dr.
Ingo Schymanski, der klare Worte gegen eine überdimensionierte
Medizin hin zu einer Autonomie des Patienten findet. „Die Medizin
hat immer eine Pille gegen irgendetwas. Hören wir aber auf die
Signale unseres Körpers, auf die Sprache unserer Seele und
verändern wir unser Welt- und Selbstbild, können psychosomatische
Beschwerden verschwinden“, sagt der Psychotherapeut und auch,
dass die Medizin chronische Krankheiten schaffe, statt Werkzeuge
für mehr Autonomie und Mündigkeit. Gleichzeitig plädiert der Arzt
und Autor für mehr Achtsamkeit, Bescheidenheit und Dankbarkeit
für das, was wir haben.
Den Menschen in seine Kraft bringen
Psychosomatik gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Forschung hat
erkannt, dass die Seele Einfluss hat auf unser körperliches
Wohlbefinden. Unser medizinisches, auf Evidenz basierendes System
allerdings ist darauf nicht eingestellt. „Die Pille verkauft sich
besser, als sich selbst zu helfen“. Geht es der Seele gut, geht
es auch dem Körper gut. Natürlich helfe der psychosomatische
Ansatz nicht bei allen Krankheiten, aber doch bei erstaunlich
vielen Symptomen. Schymanski nimmt kein Blatt vor den Mund: Es
gelte, den Menschen in seine Kraft, in seine Gesundheit und
letztendlich auch in eine stärkere Unabhängigkeit vom Arzt zu
bringen – auch wenn das kontraproduktiv zur Pharmaindustrie und
der Ärzteschaft steht.
Ursachen liegen oft im psychosozialen Bereich
In seiner Praxis beobachtet Schymanski Patienten mit Problemen,
die nicht körperlich sind. Rückenschmerzen haben oft Ursachen im
psychosozialen Bereich. Lässt sich jemand mobben, reagiert der
Körper mit Stresssymptomen. Nimmt man sie ernst und wahr, dienen
sie dazu, „das Leben zu optimieren“. Tauchen verstärkt wieder
Ohrgeräusche oder Verspannungen, dann besser mal eine Pause oder
Urlaub machen.
Die Angst vor Krankheit kann krank machen. „Der immerwährende
Druck ist ein gesellschaftliches Problem. Wir sollten anders
leben, als das System es uns vorgibt“, so Schymanski. Dabei heißt
„Nein“ zu sagen auch, sich mehr Anerkennung zu schaffen. „Mit
weniger Stress kann man sehr wohl erfolgreich sein“. Sein Rat:
die Angst besiegen, wenn sie sich zeigt. Medikamente nutzen nur
im Moment, ersparen aber nicht die Konfrontation.
Das Signal erkennen und die Seele zu neuem Leben
erwecken
„Es muss das Herz sein“, meint der Patient. Wenn Probleme zum
Arzt führen, sind sie reif gelöst zu werden, sagt Schymanski.
Eine psychische Belastung beruflicher oder auch familiärer Art
weisen Menschen gerne von sich und begeben sich in die Mühle der
Medizin. Ihre Seele leidet, weil sie an tradierten über
Generationen weitergegebenen Glaubenssätzen festhalten. „Wird da
reflektiert, brechen plötzlich Tränen aus“, weiß Schymanski.
Jetzt ist es an der Zeit, neue Werte zu entwickeln und die Seele
neu zum Leben zu erwecken.
Buchtipp: Dr. Ingo Schymanski: „Die Sprache der
Seele“, Klett Cotta-Verlag 2024
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