Für Venezuela ist der Ukraine-Krieg "geopolitisch ein Geschenk"
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vor 2 Monaten
Der Ausgang der Präsidentschaftswahl in Venezuela ist
hochumstritten: Die regierungstreue Wahlbehörde kürte Nicolas
Maduro mit rund 51 Prozent der Stimmen zum Sieger, allerdings
ohne die Zahl der Stimmen im Detail offenzulegen. Die Opposition
zweifelt das Ergebnis an - und hofft mehr als einen Monat nach
der Wahl noch immer, Maduro mit friedlichem Protest und
internationaler Hilfe absetzen zu können.
Politisch ist einiges los in Venezuela, wo der autoritäre
Präsident Maduro seit nunmehr elf Jahren das Sagen hat. Mauro
Toldo, Finanzexperte der Dekabank, beobachtet Maduros Wirken
schon seit Jahren und bringt dessen Prinzipien im Podcast
"Wirtschaft Welt & Weit" folgendermaßen auf den Punkt: "Meine
Freunde kriegen was, die anderen gehen leer aus." Die Wirtschaft
des Landes ist für Toldo nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Venezuela steckt seit mehr als einem Jahrzehnt in einer schweren
Wirtschaftskrise. In dem Land mit den größten gesicherten
Erdölreserven weltweit habe es Zeiten gegeben, zu denen die
Menschen kein Benzin mehr hatten, erinnert sich Toldo in der
neuen Podcast-Folge.
Inzwischen verzeichnet die Wirtschaft des Landes eine leichte
Erholung, für die sich Maduro beim russischen Präsidenten
Wladimir Putin bedanken kann: Denn venezolanisches Öl ist seit
dem Ukraine-Krieg wieder gefragter. Das gelte nicht nur für
traditionelle Partner Venezuelas, sondern auch für westliche
Länder, erklärt Sabine Kurtenbach, Venezuela-Expertin des
Giga-Instituts Hamburg. "Auch die USA möchten einigermaßen gute
Beziehungen zu Venezuela, um das Öl zu importieren", so ihre
Erklärung. Der Ukraine-Krieg sei "geopolitisch ein Geschenk für
Venezuela und die Regierung Maduro".
Wie sehen die Beziehungen zwischen Venezuela und Russland genau
aus? Welche Rolle spielen Waffenlieferungen? Und wo steht
Deutschland bei alledem? Für Sabine Kurtenbach ist der Wechsel
auf nachhaltige Energien jedenfalls "das beste Rezept gegen
solche autokratischen Herrscher, deren Macht auf Öl oder fossilen
Brennstoffen beruht".
Das und mehr bespricht Host Andrea Sellmann mit Sabine Kurtenbach
und Mauro Toldo in der neuen Podcast-Folge. Dabei geht es um die
Zukunft Venezuelas, die Chancen der Opposition auf einen
Machtwechsel und die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die
Menschen im Land.
Sabine Kurtenbach ist Interimspräsidentin des Giga-Institutes in
Hamburg. Sie forscht dort zu Gewalt und sozialem Wandel, auch am
Beispiel von Venezuela. Mauro Toldo ist Leiter Emerging Markets
bei der Dekabank. Er ist zuständig für Länderrisikoanalyse - und
er nimmt Venezuela auch deshalb so genau in den Blick, weil er
selbst venezolanische Wurzeln hat.
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