Der Rundfunk als achte Großmacht

Der Rundfunk als achte Großmacht

30. August 1924
11 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast mit täglich einer Zeitungsnachricht aus der Welt vor hundert Jahren

Beschreibung

vor 2 Monaten
Die Faszination der Zeitungslandschaft für das Radio, die nach der
„Geburtsstunde des deutschen Rundfunks“ am 29. Oktober 1923 Fahrt
aufnahm, lässt sich sehr gut allein dadurch dokumentieren, dass
zahlreiche Tageszeitungen eigene Rubriken für das Radioprogramm und
Entwicklungen auf dem Gebiet einrichteten. Wie sehr den
Redakteur*innen dabei bewusst war, dass das Radio den Zeitungen den
Rang als das zentrales Informationsmedium ablaufen würde, ist nicht
ganz klar zu fassen. Sehr deutlich positioniert sich Karl Lerbs im
Hamburger Echo vom 30. August 1924, wo er den Rundfunk zur achten
Großmacht proklamiert. Der Bremer Schriftsteller, Drehbuchautor und
Übersetzer überträgt damit den Einfluss, der sich in Bezug auf die
freie Presse in der Formulierung „Die Vierte Gewalt“ ausdrückte,
auf das Radio, indem er es neben die sieben Großmächte der
Zwischenkriegszeit (Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien,
USA, Frankreich und die Sowjetunion) stellte. Lerbs schrieb hier in
einer sozialdemokratischen Zeitung und kann auch sonst zu der Zeit
als eher politisch liberal bezeichnet werden. Er arrangierte sich
allerdings später mit dem NS-Regime, für das er etwa beim
Pressedienst der NSDAP arbeitete. Seine Überlegungen zum Rundfunk
liest für uns Frank Riede.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: