Wie uns vergessene Kindheitserfahrungen ein Leben lang prägen

Wie uns vergessene Kindheitserfahrungen ein Leben lang prägen

Zwölf Millionen Kinder wurden in Westdeutschland jahrzehntelang alleine zur Kur geschickt. Wochenlang durften sie ihre Eltern nicht sehen. Was hat das mit ihnen gemacht?
30 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Die sogenannten Verschickungskinder sind eines der letzten
Tabuthemen der alten Bundesrepublik. Mehr als 2.000 Kurkliniken in
Westdeutschland haben unbegleitete Kinder und Jugendliche mit teils
fragwürdigen Therapien behandelt. Besuchsverbot, Essenszwang,
Abhärtung. ZEIT-WISSEN-Reporterin Hella Kemper wurde als
Fünfjährige mit Asthma zur Kur nach Norderney geschickt. Warum kann
sie sich an diese Zeit nicht erinnern? Sie macht sich auf den Weg,
ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen – und entdeckt mithilfe
ihrer Therapeutin ein Verhaltensmuster, das sie mit den vergessenen
Kindheitserfahrungen erklären kann. Außerdem: Eine
Erinnerungswerkstatt in Hamburg hilft Trauernden, den persönlichen
Besitz von verstorbenen Angehörigen in Andenken umzuwandeln. Und in
der unmöglichen Kolumne geht Christoph Drösser dem Rätsel der
Déjàvus auf den Grund. Shownotes in der Quellendokumentation der
Diakonie Niedersachsen untersuchen Historiker, was zwischen 1945
und 1980 in sechs Kurheimen mit Verschickungskindern geschehen
ist.  Anja Röhl hat 2019 mit ihrem Buch Das Elend der
Verschickungskinder die Debatte über die Heimaufenthalte der allein
verschickten Kinder nach 1945 angestoßen. Sie hat auch die Website
www.verschickungsheime.de initiiert, wo es sehr viele und sehr gute
Informationen gibt. Wer sich an seinen Heimaufenthalt erinnert,
kann hier Zeugnis ablegen. Im November 2024 gibt es den 6.
Bundeskongress zur Aufarbeitung der Kinderverschickung in Bad
Kreuznach.  Der Bericht von Report Mainz über Misshandlungen
und Leid in den Kurheimen ist in der ARD-Mediathek abrufbar. 
An der Humboldt-Universität zu Berlin gibt es die bislang größte
wissenschaftliche Untersuchung der Kinderverschickungen.
Voraussichtlich im Herbst 2024 sollen die Ergebnisse veröffentlicht
werden.  Die Erinnerungswerkstatt von Anemone Zeim ist unter
https://vergiss-mein-nie.de zu finden.  Ehemalige
Verschickungskinder können ihre Erinnerungen, die sie teilen
möchten, an hella.kemper@zeit.de schicken.   Die
 Studie Are involuntary autobiographical memory and déjà vu
natural products of memory retrieval? ist hier erschienen. Den
“Deja-Vu-Generator” hat Anne Cleary in einem Artikel im Magazin
Aeon beschrieben.  Kapitel  (Wenn Werbung eingespielt
wird, verschieben sich die Kapitel um circa 45 Sekunden) (00:00)
Verborgene Erinnerungen (03:14) Das Leid der Verschickungskinder
(06:25) Die Rückkehr ins Seehospiz (08:22) Schikane oder
medizinischer Nutzen? (11:14) Die Natur der Trigger (13:22) Die
Erklärung für mein Beuteschema (17:06) Die Erinnerungswerkstatt
(20:53) Welche Geschichten erzählen unsere Dinge? (24:28) Was
verrät ein Déjá-vu? (28:54) Vorschau auf ZEIT WISSEN [ANZEIGE] Mehr
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