#234 Wolfgang Ambros - A Mensch möcht i bleibn

#234 Wolfgang Ambros - A Mensch möcht i bleibn

11 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Mitmenschlichkeit ist das, was zählt – singt Wolfgang Ambros.
Nicht alles zum Wettbewerb machen, nicht überall einen Preis
draufkleben. Diese Sicht führt dazu, dass es auf einmal
brauchbare und unbrauchbare Menschen gibt. Der Wert eines
Menschen sollte nichts mit Leistungsfähigkeit, Aussehen oder
Herkunft zu tun haben. Aber wir haben diese Gedanken in der
Arbeitswelt, in den sozialen Medien und anderswo – es entsteht
das Gefühl: ich muss mich ständig verschönern, schneller werden
stärker werden, besser werden auf gar keinen Fall zu bleiben, wie
ich bin.


Wolfgang Ambros singt – ich möchte ein Mensch BLEIBEN und genau
dieses so bleiben wie ich bin ist wichtig – eben bleiben nicht
irgendwas  werden um dann wertvoll zu sein. Erstmal bin
ich so richtig wie ich bin und mein Menschsein ist unbedingt, ich
muss keinen Bedingungen oder Vorgaben erfüllen, um ein Mensch zu
sein.


Das hört sich erstmal alles normal an. Aber an vielen Stellen
verschiebt sich das gerade. An immer mehr Stellen werden
elementare Menschenrechte relativiert und zum Beispiel nationalen
oder wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. 


Im Podcast ist Judith Kohlenberger dabei, sie zeigt, wie eng
unsere gesellschaftlich drängenden Probleme mit den Fragen von
Migration und Flucht verknüpft sind. An den Grenzen der
Europäische Union wird sich mehr und mehr von einem Konsens der
Menschlichkeit verabschiedet, der auf den Zweiten Weltkrieg und
den Holocaust folgte. Dieser Verlust von Menschlichkeit erreicht
als zunehmende Härte und Abnahme der Mitmenschlichkeit zusehends
auch das Innere unserer Gesellschaft und unseres Alltags.


Judith Kohlenberger erkennt in unserer Gesellschaft eine neue
Härte, ein Grund dafür sind die „Grenzen der Gewalt“ Ihr
Buch mit dem Titel hat den Untertitel „Wie Außengrenzen ins
Innere wirken“. Anstatt immer mehr Härte, mehr Abschiebungen und
höhere Zäune einzuführen appelliert Judith Kohlenberger für mehr
Demokratie und Menschlichkeit. Gemeinsam möchte sie gegen
Grenzgewalt vorgehen und die Gewalt begrenzen, nicht die
Menschlichkeit. Wenn wir es dulden, dass unter bestimmten
Voraussetzungen die Menschlichkeit nicht mehr gilt, oder, dass
Flüchtlinge weniger Schutz ihres Lebens verdienen, dann verliert
die Menschlichkeit als Ganzes ihren Wert, insofern ist dieses
alte Lied von Wolfgang Ambros hochaktuell.


https://judithkohlenberger.com/about/


Foto Roland Defrancesco 


Homepage: https://7tage1song.de


Playlist Podcast und
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