IT-Riesen und Softwaremonopole: Das Ringen der Hochschulen um digitale Souveränität

IT-Riesen und Softwaremonopole: Das Ringen der Hochschulen um digitale Souveränität

Mit Ramin Yahyapour von der Georg-August-Universität Göttingen und der Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG)
47 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Die Abhängigkeit der Unternehmen und Verwaltungen von
außereuropäischen Technologie-Anbietern ist in den letzten Jahren
deutlich spürbar. Auch Hochschulen gegenüber nutzen große Firmen,
die mit wenig bis keiner Konkurrenz für den wissenschaftlichen
Alltag praktisch unverzichtbare Soft- und Hardware bereitstellen,
ihre Position offenbar bewusst aus: Sie drehen gezielt an
Preisschrauben, setzen den Hochschulen komplizierte Lizenzmodelle
vor, zwingen ihnen neue Produkttypen auf und stabilisieren so nicht
zuletzt ihre Präsenz im Alltag der Anwender:innen; Studierende
erzieht das fast automatisch zu dauerhaften Kund:innen von Google,
Microsoft, Adobe & Co. Auswege aus dieser Zwangslage sind nur
schwer zu finden, denn die Hochschulen haben kaum
Verhandlungsmacht. Ihr Auftrag lautet "Forschung und Lehre",
Extra-Invest in teure Change-Prozesse ist nicht vorgesehen. So
müssen sie immer mehr ihres knappen Budgets für die Bereitstellung
der dringend benötigten Technik vorsehen. Längst beginnt das Geld
für die IT anderswo zu fehlen, und auch Datenschutzstandards und
Nutzungsbedingungen, zu denen IT-Riesen ihre Produkte
bereitstellen, sind an vielen Stellen fragwürdig – eine Gefahr für
freie Forschung und Lehre. Zwar existieren Alternativen, etwa Open
Source-Lösungen, oder europäische Produkte, die zu besseren
Konditionen eingesetzt werden könnten, aber eine Umstellung aller
Mitarbeiter:innen und Systeme auf bisher wenig erprobte Neuerungen
wäre komplex, im Normalbetrieb kaum durchsetzbar, und für einzelne
Einrichtungen nicht ohne Risiko. Hilft es, sich
zusammenzuschließen? Muss die Politik – anders – handeln? Und
wissen alle Beteiligten, was auf dem Spiel steht? Ramin Yahyapour
ist Professor für E-Science und praktische Informatik an der
Georg-August-Universität Göttingen und leitet die Gesellschaft für
wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen, die der
Universität wie auch der Max-Planck-Gesellschaft als Rechenzentrum
und IT-Kompetenzzentrum dient. Der renommierte Experte für
Hochleistungsrechnen, Cloud-Anwendungen und Datenmanagement
engagiert sich seit vielen Jahren für digitale Souveränität. Im
Digitalgespräch schildert Yahyapour die Lage, in der sich
Hochschulen zurzeit als Kundinnen von Technologieanbietern
befinden, ordnet Entwicklungen ein und macht die Bedeutung
digitaler Souveränität für Hochschulen klar. Er zeigt auf, welche
Maßnahmen helfen könnten, Abhängigkeiten aufzulösen und welche
Hürden dabei im Weg stehen. Mit den Gastgeberinnen Marlene Görger
und Petra Gehring diskutiert Yahyapour, wer aktiv werden muss und
mit welchen Strategien Stück für Stück Spielräume entstehen
könnten, wenn das Bewusstsein für die Problematik wächst und mutige
Schritte gegangen werden. Link zum Originalbeitrag:
https://zevedi.de/digitalgespraeach-055-ramin-yahyapour Link zu
Ramin Yahyapours Profil auf der Webseite der Universität Göttingen:
https://www.uni-goettingen.de/de/635175.html Link zur Webseite der
Gesellschaft für Wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen
(GWDG) https://gwdg.de/ Link zur Broschüre „Sicherstellung der
digitalen Souveränität und Bildungsgerechtigkeit. Empfehlungen zur
Ausgestaltung von Rahmenbedingungen für die Nutzung von
Cloud-basierten Angeboten im Bildungsbereich“ der Zentren für
Kommunikation und Informationsverarbeitung in Lehre und Forschung
(ZKI e. V.):
https://www.zki.de/fileadmin/user_upload/ZKI-Digitale_Souveraenitaet-2022-V2.pdf

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