Special (Teil 2): Ist Abhängigkeit der Bruder oder Endgegner von Freiheit?

Special (Teil 2): Ist Abhängigkeit der Bruder oder Endgegner von Freiheit?

1 Stunde 9 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen
Es geht weiter in der fulminanten Freiheitsgeschichte – Manuel und
Stephan fragen sich, ob man denn eigentlich frei sein und sich
zugleich an etwas oder jemanden binden kann… In der letzten Folge
sind Manuel und Stephan bis zu Martin Luther gekommen – diese Folge
setzt ein mit Immanuel Kants Ruf zur Autonomie des vernünftigen
Menschen, der sich von der selbstverschuldeten Unmündigkeit befreit
– und Jean-Jacques Rousseaus Idee der «Volkssouveränität», wonach
die wahre Freiheit darin besteht, sich den Gesetzen zu unterwerfen,
die man sich selbst gegeben hat. Und hier ist sie wieder: die
eigenartige Verschränkung von Freiheit und Gebundenheit, von
Unabhängigkeit und (freiwilliger) Unterwerfung – ein Miteinander,
das bei Schleiermacher theologisch gefasst wird: Der Mensch wird
wahrhaft frei, wenn er seine «schlechthinnige Abhängigkeit» von
Gott anerkennt. Barth, ein eigentlicher Antipode Schleiermachers,
bekräftigt diesen Grundsatz auf seine Weise: Wahre Freiheit gewinnt
der Mensch nur im Gehorsam gegenüber Gott. Aber wie ist das zu
denken? Stephan und Manuel diskutieren über die christliche Idee,
dass der Mensch erst dann zu sich selbst und seiner Bestimmung (und
damit zu seiner «positiven Freiheit») findet, wenn er in Beziehung
zu Gott steht – zugespitzt (und mit Paulus) ausgedrückt: Wenn er
sich unter die Herrschaft Gottes begibt. Aber ist das nicht ein
übler Taschenspielertrick, mit dem Menschen doch wieder unter ein
fremdes Gesetz gebracht und in eine bestehende Ordnung eingefügt
werden? Gibt es nicht viele Christ:innen, welche den geistlichen
Gehorsam gegenüber Gott und die lebenspraktischen Vorgaben
christlicher Kirchen alles andere als befreiend erlebt haben?

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