Der Kampf um die Gewerkschaften

Der Kampf um die Gewerkschaften

Donald Trump und seine Konkurrentin kämpfen um jede Stimme. Sei es bei den Gewerkschaften im Rust Belt oder bei den Frauen in den Vorstädten. Denn entschieden ist noch gar nichts.
44 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen

Mit dem Labor Day, dem ersten Montag im September, hat
traditionell die heisse Phase des amerikanischen Wahlkampfs
begonnen. Die demokratische Kandidatin, Vizepräsidentin Kamala
Harris, besuchte am amerikanischen Tag der Arbeit die
Swing-States Michigan, Wisconsin und Pennsylvania, wo sie die
Gewerkschaften umwarb. 


Traditionell eher den Demokraten zugewandt, wählten 2016 im Rust
Belt, dem traditionellen Industriegebiet, viele Republikaner
Donald Trump. Er hatte den von der Globalisierung gebeutelten
Arbeitern versprochen, die traditionelle Industrie wieder zu
stärken.2020 wirkte Joe Biden überzeugender, als er dasselbe
versprach und die Rust-Belt-Staaten Michigan, Wisconsin und
Pennsylvania ins Lager der Demokraten zurückholte. 


In den Umfragen liegt sie zwar leicht vor Trump, auch im Rust
Belt, aber entschieden ist nichts.Donald Trump war am Labor Day
nicht unterwegs. Die Harris-Kampagne reagierte prompt: «Trump
lässt die Arbeiter am Tag der Arbeit im Stich, weil er ein
arbeiter- und gewerkschaftsfeindlicher Extremist ist, der die
Arbeiterfamilien für seine milliardenschweren Geldgeber verraten
wird, wenn er an die Macht kommt», sagte ein Sprecher des
Harris-Teams.


Trump bei den konservativen Mamis
Trump nutzte jedoch seine Social-Media-Website, um Harris wegen
der hohen Gas- und Lebensmittelkosten zu beschimpfen und seine
Arbeit bei der Neuverhandlung des amerikanischen Handelsabkommens
mit Mexiko und Kanada anzupreisen. Die Nafta-Verträge aus den
Clinton-Jahren gelten vielen als Grundübel, da als Folge davon
viele amerikanische Arbeitsplätze ins Billiglohnland Mexiko
verlegt wurden.Generell sind die Gewerkschaften nach wie vor von
Männern dominiert, und die wollen gemäss Umfragen mehrheitlich
Trump wählen. Die Frauen hingegen tendieren zu Harris. Dem will
der Republikaner entgegenwirken. Er besuchte deshalb die «Moms of
Liberty». Die «Mamis für die Freiheit» sind  eine nationale,
gemeinnützige Organisation, die sich dafür einsetzt, dass die
Themen LGBTQ und Rassismus nicht mehr in den Klassenzimmern
erwähnt werden.


Schulbehörden seien «Diktaturen»
Trump bezeichnete bei den konservativen Mamis die Schulbehörden
als «Diktaturen», die den Wünschen der Eltern gegenüber
feindselig eingestellt seien, und griff damit die Frustration der
Konservativen auf, die sich während der Coronavirus-Pandemie in
öffentlichen Sitzungen entladen hatte. «Die Eltern lieben die
Kinder wirklich. Man muss den Eltern die Rechte zurückgeben.»Wer
hat mehr Erfolg bei den Gewerkschaften und bei den Frauen, Trump
der Harris? Darüber unterhält sich Christof Münger, Leiter des
Ressorts International, in einer neuen Folge des USA-Podcasts
«Alles klar, Amerika?» mit Fabian Fellmann, dem
USA-Korrespondenten von Tamedia in Washington. Zugeschaltet ist
auch dessen Kollege Martin Kilian, dieses Mal aus Lexington,
Kentucky.


Mehr zum Thema:


Apropos Episode «Project 2025» – der geplante Umbau der
amerikanischen Gesellschaft



 


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