#08 Im Maschinenraum der Kulturpolitik - mit Rudolf Scholten

#08 Im Maschinenraum der Kulturpolitik - mit Rudolf Scholten

Wenn es um prägende kulturpolitische Persönlichkeiten in Österreich geht, fällt stets der Name Rudolf Scholten. Sieben Jahre lang verantwortete er als Bundesminister das Thema Kunst und war dabei stets ein unerschrockener Aktivposten in öffentlichen Debat
1 Stunde 5 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Wenn es um prägende kulturpolitische Persönlichkeiten in
Österreich geht, fällt stets der Name Rudolf Scholten. Sieben
Jahre lang verantwortete er als Bundesminister das Thema Kunst
und war dabei stets ein unerschrockener Aktivposten in
öffentlichen Debatten. Auch nach seiner Regierungszeit blieb
Rudolf Scholten dem Thema Kultur treu, etwa als
Aufsichtsratspräsident der Wiener Festwochen. In einem seiner
seltenen Interviews gibt er Einblicke in die Arbeit an den
Stellschrauben der kulturpolitischen Macht und äußert sich zu
aktuellen Reizthemen des Kunstbetriebs. 


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Kommentare (1)

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MichWimm
MichWimm vor 4 Tagen
Hier gibt der Kunstminister der 1990er Jahre Rudolf Scholten Einblick in sein kulturpolitisches Selbstverständnis. Dabei relativiert er all die betriebswirtschaftlichen Hoffnungen, die seither drauf abstellen, mittels transparenter Verfahren, quantifizierbarer Kennzahlen, vertraglicher Vorgaben oder Commitments die Qualität kulturpolitischer Entscheidungen zu verbessern. Um am Ende seiner gedanklichen Ausflüge beim Menschen und seiner Fähigkeit intuitiver Entscheidungsfindung zu gelangen: "Als Menschen mit Erfahrung spüren wir doch einfach - ganz ähnlich wie in unseren höchst persönlichen Beziehungen - ob eine kulturpolitische Entscheidung richtig ist oder nicht richtig ist". Das wirkte einmal mehr rundum sympathisch. Und musste doch alle, die sich darum bemühen, Kulturpolitik a la longue wie alle anderen Politikfelder auf eine evidenzbasierte, zielorientierte und transparente Basis zu stellen, in der Hoffnung, ihre Position damit zu stärken, frustrieren. Drei Dinge sagte Scholten nicht: Erstens, dass er in seiner ganz persönlichen Charakteristik als kunstaffiner Zeitgenosse in seinem Amt alle Voraussetzungen mitbrachte, um seine Intuition wirken zu lassen (Zumal wir ja Beispiele zur Genüge kennen, wenn der Bedeutung von Kunst weniger verpflichtete Kulturpolitiker*innen sich auf den gesunden Menschenverstand berufen) Zweitens, dass er dafür die Rückendeckung eines Bundeskanzlers Franz Vranitzky verfügte, der ihm auch ohne über den entsprechenden politischen Stallgeruch den Freiraum schuf, seine Stärken auszuspielen. Und drittens, dass es ihm damit gelang, die Volumina der Kunstförderung samt der Erstellung einer Reihe neuer Fördermaßnahmen (Bundeskurator*nnen,....) signifikant zu erhöhen, um sich so in weiten Teilen der begünstigten Szene (nicht beim politischen Gegner, soiehe die Plakataktion der FPÖ) als unangezweifelte Lichtgestalt zu positionieren. Was aber Scholten sagte, das war die Einsicht, in einer anderen Zeit aktiv gewesen zu sein. Und er hat recht, wenn er bislang zun letzten Mal in einem Zeitfenster agiert hat, in dem der Kulturbetrieb in seinen Ansprüchen politisch anders behandelt werden durfte als als Betriebsmittel neoliberalen Wirtschaftens.

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