Geld beruhigt auch nicht immer

Geld beruhigt auch nicht immer

Los geht's mit dem aufregenden Sachbuch-Herbst: mit einer Recherche unter Superreichen und einer Attacke auf Hannah Arendt und Co.
46 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen
Der Sommer geht zu Ende, es beginnt der Herbst mit vielen neuen
Sachbüchern, die Diskussionen auslösen werden. In Amerika hat das
Samuel Moyn schon geschafft: Mit seinem Buch Der Liberalismus gegen
sich selbst greift der Ideenhistoriker berühmte Klassiker des
liberalen Denkens nach 1945 an, von Hannah Arendt, Isaiah Berlin
bis hin zu Karl Popper und Judith Shklar. Alle seien sie
mitschuldig am Aufstieg Trumps und der heutigen Schwäche der
westlichen Demokratie – denn der Liberalismus dieser Denker sei
einseitig gewesen. Hat Moyn recht mit seiner Attacke? Die Welt der
Superreichen ist vor den Blicken der Normalverdiener meistens gut
geschützt. Der Journalistin Julia Friedrichs gelingt jetzt ein
Blick an Bord der Luxusjachten und hinter die Mauern und Hecken um
all die großen Villen: Ihre Recherche schaut auf Statistiken ebenso
wie auf ganz normalen superreichen Lebensalltag, auf das gute oder
schlechte Gewissen, das auf immensen Reichtum folgt. Die
Privilegien kommen ebenso vor wie die Sinnkrisen dieser Elite,
während die Autorin nach Antworten sucht, wie eine Gesellschaft,
die gerecht sein will, obszöne Ungleichheit in den Griff bekommen
kann. Der "Erste Satz" stammt diesmal aus dem Buch von Barbara
Bleisch, Mitte des Lebens: Darin geht es um die schon so oft
beklagte Midlife-Crisis – aber diesmal ganz anders als sonst. Denn
die Philosophin Bleisch erklärt auf originelle Art, weshalb diese
"besten Jahre" eigentlich ziemlich lässig sein können und auch noch
überraschend viele neue Chancen bieten. Als Klassikerin empfehlen
unsere Hosts diesmal Hannah Arendt mit zwei neu entdeckten Texten,
die in dem Band Über Palästina erschienen sind. Sie zeigen die
weltberühmte Denkerin von einer wenig bekannten Seite: als
politisch hellwache Zeitgenossin, die sich schon in den 1940er- und
1950er-Jahren Gedanken über Lösungen im Nahostkonflikt machte. Und
diese Gedanken sind leider immer noch hochaktuell. Sie erreichen
das Team von Was liest du gerade? unter buecher@zeit.de.
Literaturangaben: Barbara Bleisch: Mitte des Lebens. Eine
Philosophie der besten Jahre, Hanser, 272 Seiten, 25 Euro Samuel
Moyn: Der Liberalismus gegen sich selbst. Intellektuelle im Kalten
Krieg und die Entstehung der Gegenwart, übersetzt von Christine
Pries, Suhrkamp, 303 Seiten, 30 Euro Julia Friedrichs: Crazy Rich.
Die geheime Welt der Superreichen, Berlin Verlag, 384 Seiten, 24
Euro Hannah Arendt: Über Palästina, übersetzt von Mieke Hiegemann,
Piper, 272 Seiten, 22 Euro [ANZEIGE] Mehr über die Angebote unserer
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