"Nachtängste/Die Mutter" (Rainer Maria Rilke)
Aus dem dritten Teil des Romans "Die Aufzeichnungen des Malte
Laurids Brigge" (1910))
6 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Es ist sehr vieles geschrieben worden über Rilkes Roman „Die
Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“. Ein Werk voller
vollkommen neuer Bilder, die niemand im deutschen Sprachraum auch
nur erahnen konnte. So wie in dem Ausschnitt, der ab heute hier
zu hören ist. Von der „Existenz des Entsetzlichen“ ist hier die
Rede, von im menschlichen Körper und Unbewussten wirkenden, von
außen stammenden Kräften. Eine Phantasie über den Einfluss der
„Qual“ und des „Grauens“ auf den menschlichen Körper, über den
buchstäblichen Eindruck, den sie dort hinterlassen: „Furchen im
Gehirn“ (eine Formulierung, die später bei Kafka wiederkehrt).
Bis dahin war all das unerhört, so etwas hatte die Welt noch
nicht gelesen. Und dann, wie zur Beruhigung, im zweiten Absatz
des Abschnittes, eine atemberaubende Mutter-Phantasie, eine
Huldigung der Hüterin, der Bewahrerin, der Schützenden, die immer
schon da ist, vor dem „Ungeheuren“, die es „überholt auf den Ruf
hin, der dich bedurfte“, und es hinter sich hält. Eine Ansprache
an die mächtige Mutter, ein Ideal-Bild. Das alles in einer
sprachlichen Dichte, die in dieser Qualität äußerst selten zu
lesen oder zu hören ist.
Die beiden Textabsätze – in kritischen Ausgaben „Nachtängste“ und
„Die Mutter“ genannt – stammen aus dem „Ein Briefentwurf“
genannten, dritten Teil des Romans, der im Jahr 1910 erschien und
den Rainer Maria Rilke selbst schlicht Prosabuch nannte. Das Werk
war für das Lesepublikum in deutscher Sprache jedenfalls eine
Sensation und ist es in weiten Teilen auch heute noch. Es liest
Volker Drüke.
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