Aktuelle Buchempfehlungen: Auf den Spuren des Lebens

Aktuelle Buchempfehlungen: Auf den Spuren des Lebens

Eric Bergkrauts «Hundert Tage im Frühling» ist eine feinsinnige Hommage an seine verstorbene Ehefrau Ruth Schweikert. Nora Bossong erkundet in «Reichskanzlerplatz» den dunklen Lebensweg von Magda Goebbels. Und Martin R. Dean legt in «Tabak und Schokol ...
26 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
Eric Bergkrauts «Hundert Tage im Frühling» ist eine feinsinnige
Hommage an seine verstorbene Ehefrau Ruth Schweikert. Nora Bossong
erkundet in «Reichskanzlerplatz» den dunklen Lebensweg von Magda
Goebbels. Und Martin R. Dean legt in «Tabak und Schokolade»
tabuisierte biografische Wurzeln frei. Die Schweizer
Schriftstellerin Ruth Schweikert wurde 58 Jahre alt. Als sie im
Juni vergangenen Jahres starb, verstummte eine der wichtigsten
literarischen Stimmen der Schweiz. Für einen letzten, leisen
Nachhall sorgt nun ihr Ehemann, der Dokumentarfilmer Eric
Bergkraut. Er hat ein Buch über die Wochen vor ihrem Tod
geschrieben. Es heisst «Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines
Abschieds». Das Buch sei «himmeltraurig», sagt Katja Schönherr,
aber auch «voller Liebe» zur Verstorbenen. Die deutsche Autorin
Nora Bossong macht in ihrem aktuellen Werk «Reichskanzlerplatz»
Magda Goebbels zum Thema, die Ehefrau des NS-Propagandaministers
Joseph Goebbels. Sie war eine flammende Nationalsozialistin und
stilisierte sich als «Übermutter des Dritten Reichs». Nora Bossong
zeichnet den Lebensweg von Magda Goebbels nach und wirft dabei die
Frage auf, an welchen Weggabelungen des Lebens die Frau anders
hätte abbiegen können. Das Buch sei «unbequem», sagt Simon
Leuthold, aber «höchst beeindruckend». Der Basler Autor Martin R.
Dean erkundet in seinem neusten Roman «Tabak und Schokolade» seine
eigene geteilte Identität: Der Autor ist der Sohn einer weissen
Schweizerin und eines Schwarzen aus Trinidad in der Karibik. Die
Eltern trennten sich früh. Dean wuchs mit der Mutter im Aargau auf.
Sie heiratete erneut. Der leibliche Vater wurde in der neuen
Familie tabuisiert. In seinem Buch schildere Martin R. Dean
«einfühlsam und packend seine Suche nach den Vorfahren des Vaters»,
sagt Felix Münger. Die intime Selbsterkundung führt den Autor bis
zu den Schrecken der Kolonialzeit. Buchhinweise: * Eric Bergkraut.
Hundert Tage im Frühling. Geschichte eines Abschieds. 200 Seiten.
Limmat-Verlag, 2024. * Nora Bossong. Reichskanzlerplatz. 295
Seiten. Suhrkamp, 2024. * Martin R. Dean. Tabak und Schokolade. 220
Seiten. Atlantis, 2024.

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