Warum steigen Menschen (quer) in die Politik ein?

Warum steigen Menschen (quer) in die Politik ein?

Politikwissenschafter Laurenz Ennser-Jedenastik nimmt Karriereverläufe von Politiker*innen in ganz Europa unter die Lupe und erkennt darin Muster – zum Beispiel, dass es immer mehr politische Quereinsteiger*innen gibt.
46 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Es ist ein einzigartiger Datenschatz, den die Wissenschafter*innen
des Instituts für Staatswissenschaften der Uni Wien gerade erst zu
heben beginnen: Die Laufbahnen von rund 10.000 europäischen
Minister*innen stehen im Fokus des noch bis 2026 laufenden, mit
einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC)
geförderten Projekts DEPART (The 'de-party politicization' of
Europe's political elites). Schon jetzt zeichne sich zwar ab, dass
"die klassische Parteikarriere noch immer sehr wichtig und dominant
ist", sagt Projektleiter Laurenz Ennser-Jedenastik im
Podcast-Interview, und doch sei ein in den vergangenen Jahrzehnten
stärker werdendes Muster erkennbar: "Wir haben aber auch in so
klassischen Parteiendemokratien, wie es eben Österreich ist, eine
Zunahme von Leuten, die quer einsteigen, die nicht so ganz
klassische Politikkarrieren hinlegen und dann trotzdem in hohe
politische Ämter kommen, also Ministerinnen oder Minister werden."
Neben Besonderheiten in Österreichs politischem System – etwa der
langen Kontinuität von großen Koalitionen und dem Europarekord von
37 Jahren durchgehender Regierungsbeteiligung der ÖVP – geht der
Politik-Experte im Vorfeld der Nationalratswahl 2024 auch auf die
Frage ein, ob sich angehende Minister*innen fachlichen
Eignungstests unterziehen sollten. Spoiler-Alarm: Dahinter stecke
ein "Missverständnis": "Fachliche Eignung ist (…) in einer
Demokratie nicht das, worum es primär geht", sagt
Ennser-Jedenastik. Was wichtiger sei, erklärt er im
Podcast-Interview. Der begeisterte Musiker und Kapellmeister der
MusikarbeiterInnenkapelle lässt die Zuhörer*innen aber auch wissen,
welche "Regierungsform" bei ihm zu Hause herrscht, und welche
Parallelen es zwischen der Musik und der Politik gibt. Und: Würde
er mit all seinem Wissen eine völlig opportunistisch ausgerichtete
Partei mit dem Ziel maximalen Stimmenfangs gründen, wo im
politischen Spektrum wäre sie verortet?

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