Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 3 Monaten
In dieser Folge geht es um ein riesiges Thema. Zum Glück habe ich
meine liebe Kollegin Johanna Di Blasi dazu eingeladen, die sich
hier richtig auskennt. Wir beiden beschäftigen uns seit einiger
Zeit, ganz unabgesprochen und von verschiedenen Seiten, mit den
Themen Kolonialismus, Postkolonialismus, Geschichte der
christlichen Mission. Das ist ein weites, umkämpftes, aber auch
sehr interessantes Feld. Viel ist in den vergangenen Jahren in
Bewegung geraten. Will man sich annähern, hilft es, sich mit einem
exemplarischen Beispiel von Aufarbeitung der Kolonialgeschichte
genauer zu beschäftigen: den Rückgaben von Raubgut. Das können
Kult- und Kunstwerke sein, aber auch „human remains“, also
menschliche Gebeine. Davon gab und gibt es erschreckend viele in
deutschen Museen und Forschungsdepots. Einige kamen nach dem
Genozid an den Herero und Nama nach Deutschland, andere im Zuge
sogenannter «rassenkundlicher» Forschungen. Das ist ein besonders
abstossendes Beispiel von Rassismus. Am Beispiel der Rückgabe von
«human remains» oder «ancestral remains» von Deutschland nach
Namibia aber zeigt sich, wie kompliziert es werden kann. Denn
anders als verabredet, wurden diese Gebeine nicht beigesetzt. Die
unterschiedlichen Gruppen in Namibia konnten sich nämlich nicht
darüber verständigen, wo und wie dies geschehen sollte. Hier, wie
auch bei drei anderen Rückgaben an Namibia, zeigte sich, dass eine
Restitution allein die Schuld- und Konfliktgeschichte keineswegs
beendet, sondern im «Empfängerland» alte Konflikte neu wachrufen
kann. Aber es gibt auch gelungene Beispiele von Restitutionen. Neue
Begegnungen werden möglich und münden in echte Partnerschaften.
Neue Modelle der Besitzübertragung oder des geteilten Besitzes
werden ausprobiert. Für die ethnologischen Museen in Deutschland
und ausserhalb ist das eine große Chance, ebenso für die kleineren
und doch sehr interessanten Missionsmuseen. Denn die Aufarbeitung
des Kolonialismus ist auch eine wichtige Aufgabe für die
europäische Christenheit heute. War ihre Mission doch immer auch
mit der militärischen und wirtschaftlichen Dominanz Europas
verbunden.
meine liebe Kollegin Johanna Di Blasi dazu eingeladen, die sich
hier richtig auskennt. Wir beiden beschäftigen uns seit einiger
Zeit, ganz unabgesprochen und von verschiedenen Seiten, mit den
Themen Kolonialismus, Postkolonialismus, Geschichte der
christlichen Mission. Das ist ein weites, umkämpftes, aber auch
sehr interessantes Feld. Viel ist in den vergangenen Jahren in
Bewegung geraten. Will man sich annähern, hilft es, sich mit einem
exemplarischen Beispiel von Aufarbeitung der Kolonialgeschichte
genauer zu beschäftigen: den Rückgaben von Raubgut. Das können
Kult- und Kunstwerke sein, aber auch „human remains“, also
menschliche Gebeine. Davon gab und gibt es erschreckend viele in
deutschen Museen und Forschungsdepots. Einige kamen nach dem
Genozid an den Herero und Nama nach Deutschland, andere im Zuge
sogenannter «rassenkundlicher» Forschungen. Das ist ein besonders
abstossendes Beispiel von Rassismus. Am Beispiel der Rückgabe von
«human remains» oder «ancestral remains» von Deutschland nach
Namibia aber zeigt sich, wie kompliziert es werden kann. Denn
anders als verabredet, wurden diese Gebeine nicht beigesetzt. Die
unterschiedlichen Gruppen in Namibia konnten sich nämlich nicht
darüber verständigen, wo und wie dies geschehen sollte. Hier, wie
auch bei drei anderen Rückgaben an Namibia, zeigte sich, dass eine
Restitution allein die Schuld- und Konfliktgeschichte keineswegs
beendet, sondern im «Empfängerland» alte Konflikte neu wachrufen
kann. Aber es gibt auch gelungene Beispiele von Restitutionen. Neue
Begegnungen werden möglich und münden in echte Partnerschaften.
Neue Modelle der Besitzübertragung oder des geteilten Besitzes
werden ausprobiert. Für die ethnologischen Museen in Deutschland
und ausserhalb ist das eine große Chance, ebenso für die kleineren
und doch sehr interessanten Missionsmuseen. Denn die Aufarbeitung
des Kolonialismus ist auch eine wichtige Aufgabe für die
europäische Christenheit heute. War ihre Mission doch immer auch
mit der militärischen und wirtschaftlichen Dominanz Europas
verbunden.
Weitere Episoden
57 Minuten
vor 2 Tagen
55 Minuten
vor 2 Wochen
50 Minuten
vor 1 Monat
42 Minuten
vor 1 Monat
56 Minuten
vor 1 Monat
In Podcasts werben
Kommentare (0)