Gedanken am frühen Morgen - Unerhörtes erzählen

Gedanken am frühen Morgen - Unerhörtes erzählen

5 Minuten

Beschreibung

vor 2 Wochen

Allein obschon ich damit kund gegeben hatte, dass ich bereit war,
mich vor hundert und auch vor tausend Bischöfen von den
Anschuldigungen zu reinigen, und meine Schuldlosigkeit zu
beweisen (wie ich denn wirklich schuldlos bin), so ging er
trotzdem nicht darauf ein, sondern eilte ohne Scheu zu vollenden,
was er beschlossen hatte. Während ich abwesend war, an eine
Synode appellierte, eine gerichtliche Untersuchung forderte, und
mich nicht einem Verhör, sondern nur der offenkundigen
Feindseligkeit zu entziehen suchte: ließ er sich trotzdem mit den
Klägern ein, löste Diejenigen vom Banne, die ich von der
Kirchengemeinschaft ausgeschlossen hatte, nahm von ihnen sogar
Anklageschriften an, noch ehe sie sich wegen der ihnen zur Last
gelegten Vergehen gerechtfertigt hatten, und ließ von ihnen
Denkschriften ausarbeiten — was doch Alles gegen das Gesetz und
gegen die Vorschriften der Kanones war. Wozu soll ich noch
ausführlicher sein? Er ließ nicht ab, alles Mögliche ins Werk zu
setzen, bis er mich aus eigener Macht und Gewalt aus der Stadt
und aus der Kirche vertrieben hatte, obgleich es bis in den
späten Abend dauerte, und das ganze Volk hinter mir her zog. Ich
wurde von dem Polizeibeamten mitten durch die Stadt gezogen, mit
Gewalt geschleppt und abgeführt, in ein Schiff hineingeworfen und
während der Nacht hinwegbefördert, ― weil ich zum Zwecke eines
gerechten Verhörs an eine Synode appelliert hatte. Wer mag Das
ohne Tränen anhören, hätte er auch ein Herz von Stein?

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