Die eine gute Sache, mit der sich Journalisten gemein machen müssen
15 Minuten
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vor 3 Monaten
Er war einer der ganz grossen deutschen Journalisten, der
Inbegriff eines News-Anchors: Hanns-Joachim Friedrichs prägte die
«Tagesthemen», die Spätnachrichtensendung der ARD, über Jahre.
Und er prägte einen Satz, den seither jede Journalistin und jeder
Journalisten im Kopf hat. HaJo Friedrichs sagte: «Einen guten
Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht
mit einer Sache, auch nicht mit einer guten.» Es ist gar nicht
mehr wichtig, ob Friedrichs den Satz wirklich so gesagt und wie
er ihn gemeint hat. Tatsache ist, dass jede Journalistin und
jeder Journalist diese Aufforderung zu unbedingter Distanz und
Neutralität seither unter die Nase gerieben bekommt. Das Problem
ist: Der Satz ist falsch. Bei aller Neutralität müssen sich
Journalisten immer mit mindestens einer Sache «gemein» machen –
mit der Wahrheit. Doch genau daran entzündet sich die grosse
Kritik an den Medien. Selten herrschte so wenig Einigkeit
darüber, was Wahrheit ist. Bestes Beispiel: der Wahlkampf in den
USA zwischen Donald Trump und Kamala Harris. Immer häufiger wird
Journalisten deshalb Parteinahme vorgeworfen, dass sie sich also
mit einer Sache gemein machen. Auch wenn es nur um die Wahrheit
geht. Mein Wochenkommentar über die eine gute Sache, mit der sich
Journalisten gemein machen müssen.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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