Monika Feil - Aufgeben ist keine Option!

Monika Feil - Aufgeben ist keine Option!

16 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Vizepräsidentin der Landfrauen in Weser-Ems, Geschäftsführerin
der Osnabrücker FDP Fraktion, Gemeinderatsmitglied ihrer
Heimatgemeinde  Bissendorf – Monika Feil hat in der Region
Weser-Ems viele Ämter inne. Nachdem sie privat einige
Schicksalsschläge meisterte, wurde sie politisch aktiv. 
Aufgeben, das war und ist für die couragierte 60-Jährige keine
Option!


 


Vita:


Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte


3 Kinder (38, 32, 29 Jahre alt, 2 Enkelkinder)


Seit 1991 politisch aktiv in der FDP


Vizepräsidentin des Landfrauenverbandes Weser-Ems


Geschäftsführerin der FDP Fraktion Osnabrück


Mitglied des Kreisvorstandes der FDP Osnabrück


Gemeinderatsmitglied  Bissendorf


Seit 15 Jahren verwitwet


 


 


Wie darf ich Sie vorstellen?


Als Monika Feil arbeite ich seit über vierzig Jahren bei der
Stadt Osnabrück, seit fast 20 Jahren bin ich zudem freigestellt
für die Arbeit als Geschäftsführerin der FDP Fraktion. Darüber
hinaus engagiere ich mich ehrenamtlich für die Belange der
Landfrauen - aber auch in der Lokalpolitik, wo ich noch
Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat in Bissendorf bin.


 


Ihr Lebensmotto?


Egal was kommt, immer weitermachen!


 


Wie leben Sie Ihr Lebensmotto?


Mein Lebensmotto musste ich im Leben schon häufiger unter Beweis
stellen. Mein Mann war sehr schwer krank und ist daran nach
einigen Jahren auch gestorben. Mit drei Kindern musste ich danach
unser Leben weiter durchzustehen. Das war vor 15 Jahren keine
leichte Zeit und auch jetzt ist es nicht immer leicht.


 


In jeder starken Frau steckt bekanntlich auch eine
schwache. Was hat Sie zur starken Frau gemacht?


Natürlich hat mich die oben beschriebene Situation geprägt. Zuvor
erkrankte auch noch mein Bruder schwer, der daran ebenfalls
starb. Er lebte mit bei uns im Haus. Das alles sind Einschnitte,
die dazu zwingen, sich damit zu beschäftigen, was im Leben
wirklich wichtig ist. Warum regt man sich überhaupt über
Kleinigkeiten auf? Wichtig ist vielmehr, dass man gesund bleibt
und für seine Familie da ist. In solchen Situationen, wie ich sie
erlebt habe, lernt man stark zu sein.


 


Was war Ihre größte Herausforderung und wie haben Sie
diese gemeistert?


Meine größte Herausforderung war sicherlich der Tod meines Mannes
und die Tatsache, dass er mich mit drei Kindern zurückließ. Ich
bin stolz darauf, dass ich es geschafft habe, dass meine Kinder
alle „etwas geworden“ sind. Alle drei haben einen Beruf erlernt
in dem sie gut zufrieden sind. Mein jüngster Sohn hat außerdem
eine psychische Erkrankung, die durch die ganze Situation
natürlich nicht leichter wurde. Es ist mein Verdienst, dass ich
das alles so gut hingekriegt habe.


 


Was haben Sie daraus gelernt?


Man hofft im Leben immer dass es irgendwie gut geht. In diesen
schweren Jahren – bei mir waren es immerhin fast zehn - 
nimmt man sich persönlich sehr zurück. Man erkennt in diesen
Zeiten gar nicht, was man alles einsteckt, man funktioniert
einfach und versucht das Leben – so gut es geht – weiterzuleben.


 


Erst wenn man das erlebt hat, weiß man, dass viele Dinge – über
die sich die Leute immer aufregen – völlig unwichtig sind. Das
frisst so viel Lebenszeit, die völlig überflüssig ist.


 


 


Was würdest Sie heute Ihrem 18-jährigen ICH mit auf die
Lebensreise geben?


Ich würde ihr sagen: Mach immer das, was Du vorhast! Denn genau
das habe ich nicht getan, was ich für meinen großen persönlichen
Fehler halte. Ich war eine supergute Schülerin, habe mich dann
aber zurückgenommen. So habe ich z.B. eine Ausbildung gemacht,
weil andere das wollten.  Es wäre aber viel besser gewesen
ich hätte ein Studium begonnen, was meine Vorstellung war. Das
würde ich heute anders machen. Heute würde ich es durchziehen.


 


Wann hatten Sie in Ihrem Leben die größten
Selbstzweifel?


Als mein Mann starb habe ich tatsächlich lange überlegt, ob es
für mich überhaupt Sinn gibt, weiterzuleben und weiterzumachen.
Da habe ich sehr mit mir gerungen. Mein jüngster Sohn war zu dem
Zeitpunkt 13 Jahre alt. Da musste ich einfach weitermachen.


 


Für welche Lebenserfahrung sind Sie heute
dankbar?


Ich bin dankbar, dass ich schon weit vor dem Tod meines Mannes
erkannt habe, dass meine Meinung Gewicht hat – auch wenn mir (vor
allem Männer) gerne vorspielen, dass es anders ist. Das heißt:
Ich habe mich irgendwann getraut meine Meinung offen zu sagen.
Dabei habe ich gemerkt, dass andere, die ihre Meinung äußern,
häufig gar nicht so tief im Thema sind oder es einfach nur
rausposaunen, ohne Detailwissen zu haben.


 


Wie motivieren Sie sich?


Ganz einfach: jeder Tag ist dazu da, irgendetwas zu erreichen.
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, zu Hause zu sitzen und
nichts zu tun. Ich finde es wichtig, sich einzusetzen.  Ich
freue mich über jede Kleinigkeit, mit der ich die Welt besser
machen kann.  


 


Was ist Ihr Geheimtipp für mentale Stärke?


Einen Geheimtipp dafür gibt es nicht. Ich weiß nur: wenn man
etwas erreichen will, muss man das forsch tun. Wenn man das nicht
tut, sondern eher duckmäuserisch ist, wird man nichts erreichen.
Dafür muss man manchmal auch Stärke zeigen, selbst wenn man sie
eigentlich gar nicht hat.


 


Wie wichtig ist Selbstliebe für Sie?


Ich weiß, dass Selbstliebe wichtig ist. Aber leider liebe ich
mich selbst gar nicht. Ich sehe immer nur meine Schwächen. Das
wird erst dann aufgefangen, wenn mir andere sagen: Mensch, Du
bist aber stark!


 


Was können andere Frauen von Ihnen lernen?


Ich versuche gerade anderen Frauen immer wieder mitzugeben, wie
wichtig es ist, nicht aufzugeben. Darüber habe ich sogar einen
Vortrag entwickelt, den ich vor anderen Frauen halte. Dabei geht
es natürlich um meine persönlichen Schicksalsschläge. Für mich
ist das Ehrenamt ganz wichtig. Es erfüllt mich sehr, wenn ich
anderen helfen oder Themen nach vorne bringen kann.


 


Welche Menschen inspirieren Sie besonders?


Inspiriert hat mich immer schon mein „Chef“ hier in der Politik.
Das ist Dr. Thomas Thiele. Er ist von Hause aus Hautarzt. Wir
beide sind  wie ein altes Ehepaar. Er ist ein Bauchmensch
und poltert gerne mal los. Dabei ist er aber sehr natürlich.
Trotz seiner Vita ist er immer auf dem Boden geblieben und ist
nie „abgehoben“.  


 


Wie gehst Sie mit dem Thema „älter werden“ um?


Oh. Älterwerden – damit kann ich gar nicht umgehen. Ich bin ja
gerade 60 geworden. Aber meistens nenne ich mein Alter nicht.
Älter werden alle – älter sein will keiner!


Ich hoffe, dass ich noch ganz lange aktiv bin, da ich mir
überhaupt nicht vorstellen kann, irgendwann alleine im Rollstuhl
zu sitzen und da sich dann andere Leute um mich kümmern müssen.


 


Was ist das Geheimnis Ihres guten Aussehens?


Ich glaube, das sind eher die Gene. Ich versuche jedenfalls mich
so gut es geht zu pflegen.

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