Kerstin Albrecht - internationale Tanzjurorin

Kerstin Albrecht - internationale Tanzjurorin

18 Minuten

Beschreibung

vor 4 Jahren

Kerstin Albrecht ist eine Frau, der man im Tanzsport immer wieder
begegnet. Die attraktive 50-jährige ist quasi ein „Hansdampf in
allen Gassen“ – ob als Gesicht des Tapdance oder Jurorin bei der
anstehenden Tanzweltmeisterschaft in Moskau. Nur einen Platz hat
sie geräumt: den im Rat ihrer Heimatstadt Osnabrück. „Das ist
nicht meine Welt“, kommentiert sie ihr kurzes Debüt als
Ratsfrau. 


 


Vita:


Gymnasium Gesamtschule Schinkel


Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten


Neuorientierung als Tanzlehrerin


1994 Gründung der eigenen Tanzschule


2014 Verpachtung der Tanzschule


Neuorientierung als Coach für Life Kinetik („Gehirnjogging durch
Bewegung“) und moderne Umfangsformen


 


 


Wie dürfen wir Sie vorstellen?


Das ist ganz einfach: ich bin Mensch, der das Leben liebt. Das
war schon immer so – aber jetzt umso mehr.


 


Worüber definieren Sie sich?


Ich habe vor Jahren meine Tanzschule verkauft. Damit habe ich
keineswegs mit dem Tanzen aufgehört, sondern mich vielmehr noch
intensiver diesem Sport gewidmet. Ich bin inzwischen national und
international tätig, bis hin zur „Chairlady of Judge“, Supervisor
und im Vorstand TAF Germany e.V.. Ich habe in meinem Leben auch
immer wieder einiges neu gemacht, dazu gelernt, wie etwa Life
Kinetik und Business Knigge Coach. Und das lebe ich jetzt.


 


Ihr Lebensmotto?


Es geht nichts über Zufriedenheit und Ausgeglichenheit!


 


Wie leben Sie Ihr Motto?


Ich liebe das Leben und nehme es so an, wie es ist. Wenn man
zufrieden und ausgeglichen ist,  geht eigentlich alles gut.
Ich versuche positiv durchs Leben zu gehen. Bestimmte Worte wie
‚Stress’ oder ‚Anstrengung’ habe ich deshalb aus meinem
Wortschatz gestrichen. Manches ist vielleicht nicht so leicht,
aber es ist nicht gleich ein ‚Problem’. Ich versuche aus allem
Negativen auch immer etwas Positives zu ziehen.


 


In jeder starken Frau steckt auch eine schwache. Was hat
Sie zur starken Frau gemacht?


Ich glaube das Leben als solches hat mich zur starken Frau
gemacht. Ich bin angefangen, einfach meinen Traum zu leben. Das
war nicht immer leicht. Ich war früher bei der Stadt Osnabrück
angestellt, habe dort aber aufgehört, weil ich meinem Traum – dem
Tanzen – folgen möchte. Kurz danach landete ich in meinem ersten
„Lebensloch“: mich wollte nämlich niemand einstellen. Später habe
ich dann doch eine Chance bekommen – und die habe ich ergriffen!
Nach der Ausbildung als Tanzlehrerin habe ich mich selbstständig
gemacht. Als selbstständige Frau hat man einige Berge zu
erklimmen und ich glaube, diese zu meistern macht einen zu einer
starken Frau.


 


Was haben Sie daraus gelernt?


Scheue niemals das Risiko! Natürlich kann es schiefgehen, aber
das ist weniger schlimm als sich später zu sagen: hätte ich es
mal gemacht! Selbst wenn es nicht klappt, hat man dann aber eine
Erfahrung gemacht.


 


Was würden Sie heute Ihrem 18-jährigen „Ich“ mit auf die
Lebensreise geben?


Mein großes Vorbild Udo Jürgens hat einmal gesagt: versuche 3 x
am Tag Columbus zu sein. Es gibt so viel zu entdecken. Der
18-jährigen Kerstin würde ich heute sagen: versuche 4 x am Tag
Columbus zu sein und nimm wirklich alles mit, was Du entdecken
kannst.


 


Wann hatten Sie im Leben die größten
Selbstzweifel?


Das war in der Zeit, als meine Tanzschule anfänglich sehr schnell
wuchs und ich, zusammen mit meinem damaligen Partner, mit dem
Betrieb in ein großes Kasinogebäude. Trotz großer
„Bauchschmerzen“ haben wir diesen Schritt gewagt. Innerhalb
kurzer Zeit habe ich da alles an die Wand gefahren. Nach
anderthalb Jahren hatte ich dann wirklich alles verloren,
inklusiv des Partners. Das war das erste Mal, dass ich nicht auf
meinen Bauch gehört hatte. Aus heutiger Sicht waren das aber auch
meine besten Lehrjahre. Da habe ich gelernt, dass Selbstmitleid
nicht hilft, sondern dass man kämpfen muss.


 


Wie motivieren Sie sich selbst?


Ich stehe morgens auf, lese „diese“ Zeitung (gemeint ist die NOZ,
Anmerk.d.Red.) und dabei habe dann schon die ersten
Inspirationen, was ich machen möchte oder wo ich etwas verändern
möchte. Dann schnappe ich mir meinen Hund und gehe an die Luft.
Das ist mein tägliches Motivations-Ritual.


 


Wie wichtig ist Selbstliebe für Sie?


Ich glaube, es ist wichtig, dass man einen gesunden Egoismus hat.
Selbstliebe ist gerade in der heutigen Zeit etwas ganz wichtiges.
Selbstliebe war bei mir aber auch ein Prozess. In meiner Jugend
hatte ich beispielsweise viele Zweifel an meiner Person, konnte
meine Stärke gar nicht erkennen.


 


Was können andere Frauen von Ihnen lernen?


Das ist ganz eindeutig meine positive Lebenseinstellung. Diese
versuche ich beruflich wie privat zu vermitteln. Ich sag auch
Freunden und Bekannten, die mich um Rat fragen, immer:
 Schau nach vorne, nicht zurück. Selbst aus Steinen im Weg
kann man noch ein Haus bauen.


 


Welcher Mensch inspiriert Sie besonders?


Ich könnte jetzt einen Tänzer oder eine Tänzerin nach dem anderen
nennen. Tatsächlich aber inspiriert mich Mutter Teresa mit ihrer
Selbstlosigkeit. Das ist eine Frau, zu der ich echt hochschaue.
Wenn ich weiter ins Leben schaue, dann inspiriert mich auch eine
Jane Fonda, die mit ihren fast 80 Jahren noch immer eine
Fitnessqueen ist. Ebenso wie Marika Rökk oder Caterina Valente.
Ich hoffe, wenn ich in deren Alter bin, noch ebenso gut tanzen zu
können.


 


Wie gehen Sie mit dem Thema „älter werden“ um?


Ich habe das Wort „älter werden“ eigentlich komplett aus meinem
Wortschatz gestrichen. Ich bin eher wie ein guter Wein. Ich werde
nicht älter, ich reife! Ein guter Rotwein wird auch immer besser,
je älter er wird. Mein Alter ist lediglich  eine Zahl, die
mich begleitet.


 


Was machen starke Frauen anders oder besser als
Männer?


Es gibt ja die rechte und die linke Gehirnhälfte. Man sagt ja,
dass Männer eher mit der rechten Gehirnhälfte, der Ratio,
denken.  Frauen hingegen greifen eher auf die linke
Gehirnhälfte, die Emotion zurück. Ich glaube, wir Frauen
entscheiden häufig aus dem Bauch, aus dem Gefühl heraus. Das sind
häufig gute Entscheidungen, auch wenn Männer häufig sagen: Ich
versteh die Frau nicht.


 


Was ist das Geheimnis Ihres guten Aussehens?


Ich glaube, dass ist meine positive Lebenseinstellung. Außerdem
regelmäßig Sport, viel Wasser und frische Luft! Im Übrigen finde
ich, dass wahre Schönheit immer von innen kommt.

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