Judenhass | Michel Friedmann Gespräch mit Susanne Richter

Judenhass | Michel Friedmann Gespräch mit Susanne Richter

29 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

„Judenhass“ heißt sein neues Buch. Michel Friedman ist Jurist,
Philosoph, Journalist und Talkmaster. In seinem neuen Buch ist
Friedman primär Mensch. Ein Mensch, der sich große Sorgen macht,
dass nach dem 7. Oktober 23 der Antisemitismus auf den Straßen
wieder laut geworden ist und dass die Mehrheitsgesellschaft
schweigt.


Es ist Friedman anzumerken, dass ihm das Thema extrem zusetzt.
Seine Tonlage ist angespannt. Wie sollte es anders sein? Ein
Großteil seiner Herkunftsfamilie ist von den Nazis ermordet
worden. Meine Frage, wie er sich erklärt, warum die
Mehrheitsgesellschaft schweigt, gibt er an mich zurück: „Wo waren
Sie?! Ich hätte Trost gebraucht.“ Ob er mich persönlich meint,
frage ich, etwas kleinlaut. Es ist nicht einfach für uns
miteinander warm zu werden.


Der Holocaust wirkt noch immer. Als deutsche Christin werde ich
vermutlich immer der Fraktion der ehemaligen Täter*innen
zugeordnet. Dabei kann ich ihn sehr gut verstehen: Seine Sorge
und Wut kann ich nachfühlen. Wie kann es sein, dass die Polizei
Juden und Jüdinnen bereits nahegelegt hat, keine Kippa und
Davidsterne im öffentlichen Raum zu tragen? Man könne sie sonst
nicht schützen, heißt es. „Das wäre das Ende des jüdischen Lebens
in einem freien Land.“ Sagt Friedman. Und nicht allein das.
Antisemitismus ist nicht allein ein Problem für jüdische
Menschen- er ist ein Angriff auf die Freiheit von allen, auf
unsere Demokratie.


Das macht Michel Friedman eindrücklich klar.

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