Kristina Marlen im Gespräch mit Susanne Richter über Sexarbeit und Glaube

Kristina Marlen im Gespräch mit Susanne Richter über Sexarbeit und Glaube

1 Stunde 3 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

„Die Kirche kann viel von Sexarbeiterinnen lernen“, sagt Kristina
Marlen, Sexarbeiterin in Berlin – und gläubig. Interessante
Headline im Netz! Klingt spannend und für mich so schräg und
provozierend, dass ich sie gleich mal um ein Interview bitten
muss. Glauben und Prostitution: Wie soll das zusammen gehen? Vor
meinem inneren Auge sehe ich Straßenstrich, Drogensucht,
Zwangsprostitution. Kurzum: Elend und Gewalt. Gebrochene
Persönlichkeiten, die aus Not diesen Job ausüben müssen.
Gebrochen klingt Kristina Marlen am Telefon gar nicht. Eher
vergnügt. Sie freut sich, dass ich als Radiopastorin mit ihr ins
Gespräch kommen möchte. In ihrem Kolleginnenkreis gab es dafür
leicht spöttische Rückmeldungen, dass sie sich mit einer von der
Kirche unterhalten möchte, sagt sie. Eine Art Tabubruch, lacht
sie. Und das ist es irgendwie natürlich für mich auch. „Mein
Großvater war Pastor“, sagt sie. „Meine Lieblingsbibelstelle ist
Psalm 23. Und: Sexarbeiterin sein, ist meine Berufung.“


 


Mein Kopf schwirrt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Ich habe richtig viel gelacht am Telefon. So eine lustige und
warmherzige Person mit Tiefgang. Aber was hatte ich denn
eigentlich gedacht? Mit welcher Vorannahme und Vorurteilen bin
ich eigentlich in den Kontakt gegangen? Ich bin die moralisch
überlegende Reporterin und sie das schwarze Schaf? Ich schreibe
Kristina Marlen: Ich würde gerne noch einmal mit Ihnen sprechen.
Sie dürfen mir natürlich auch Fragen stellen. Wollen wir zusammen
einen Podcast aufnehmen?

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