Truman Capote und das mitfühlende Schreiben
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vor 2 Monaten
Fast genau vor 100 Jahren ist im Süden der USA Truman Capote zur
Welt gekommen. Wenn Sie ihn vor allem als Autor von «Frühstück
bei Tiffany» kennen und Ihnen dabei Audrey Hepburn als Holly
Golightly in den Sinn kommt, liegen Sie zwar richtig, Sie sind
aber trotzdem auf der falschen Spur. Truman Capote konnte sich
nie mit dem Film anfreunden. Capote hatte eine
gesellschaftskritische Geschichte über ein Mädchen geschrieben,
das sich in der Grossstadt verliert. Hollywood hatte daraus einen
liebenswerten Film gemacht und der Story erst noch ein Happy End
verpasst. Truman Capote hasste den Film. Er selbst stand für das
Gegenteil einer seichten Hollywood-Geschichte. Er verband in
seinem Schreiben akribische Recherche mit literarischem Erzählen.
So entstand zum Beispiel «In Cold Blood», auf Deutsch
«Kaltblütig», ein «nichtfiktionaler Roman». Später wurde dieser
literarische Journalismus als «New Journalism» bezeichnet. Ich
glaube, dass diese Art des Schreibens wieder wichtig werden wird.
Gerade heute. Warum, das sage ich Ihnen diese Woche in meinem
Wochenkommentar über Truman Capote und das mitfühlende Schreiben.
Matthias Zehnder ist Autor und Medienwissenschaftler in Basel. Er
ist bekannt für inspirierende Texte, Vorträge und Seminare über
Medien, die Digitalisierung und KI.
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