Episode 26: Verdrängte Wunden – Trauma rassistischer Gewalt und der lange Weg der Aufarbeitung // mit Mina Mangal
1 Stunde 27 Minuten
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vor 1 Monat
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Was bedeutet es, als Kind einen rassistischen Anschlag zu
überleben und die traumatischen Erlebnisse jahrzehntelang zu
verdrängen?
In dieser Folge spricht Mina über ihre Kindheit im
Flüchtlingsheim, den Angriff auf ihre Familie und die
schmerzhaften Erinnerungen, die sie lange Zeit tief in sich
verborgen hielt.
Wie prägt es ein Kind, in einer Umgebung aufzuwachsen, in der es
nicht willkommen ist, während die Eltern alles tun, um es zu
schützen, obwohl sie selbst keine Sicherheit haben?
Minas Geschichte ist nicht nur die eines Traumas, sondern auch
eine Geschichte von Widerstandskraft und Anpassung. Sie erzählt
von ihren Eltern, die in Afghanistan erfolgreiche Akademiker
waren, in Deutschland jedoch um Akzeptanz und Anerkennung kämpfen
mussten. Ihr Vater, ein talentierter Künstler, stellte seine
Leidenschaft zurück, um die Familie zu ernähren. Ihre Mutter,
einst in einer gut bezahlten Position, sah sich plötzlich mit
Vorurteilen und sprachlichen Barrieren konfrontiert.
Doch das tiefere Problem war das Gefühl, nie wirklich
dazuzugehören. Selbst der Kauf eines Hauses im Schwabenland – ein
Symbol für Integration und Erfolg – wurde zur Hürde, als die
Nachbarn versuchten, den Verkauf an „Ausländer“ zu verhindern.
Nur der pragmatische Ansatz des Verkäufers ermöglichte es der
Familie, das Haus zu erwerben.
Mina schildert, wie ihre Familie trotz aller Hindernisse nie
aufgegeben hat. Heute sind ihre Eltern in der Nachbarschaft
geschätzt, Rezepte und Freundschaften werden ausgetauscht. Doch
der Weg dorthin war lang und beschwerlich.
Mina spricht auch über die subtilen Formen des Rassismus, die sie
bis heute begleiten: Die Erwartung, sich ständig erklären zu
müssen, das Gefühl, sich für die eigene Identität rechtfertigen
zu müssen, und die Angst, dass bei einem Anschlag der Täter
afghanischer Herkunft oder Muslim sein könnte – und sie und ihre
Familie pauschal dafür mitverantwortlich gemacht werden.
Besonders eindrücklich wird Minas Erzählung, als sie über ihre
eigenen Kinder spricht. Sie möchte ihnen das Selbstbewusstsein
mitgeben, das sie selbst lange nicht hatte. „Ich will, dass meine
Kinder stolz auf ihre afghanischen Wurzeln sind“, sagt sie, „aber
ich muss erst selbst mit meiner Vergangenheit aufräumen, bevor
ich ihnen diesen Stolz vermitteln kann.“
Am Ende steht jedoch eine klare Botschaft: „Vielfalt verbindet“,
sagt Mina. „Lasst uns das Positive daraus ziehen.“ Ihre Agentur
„Diversity Connects“ steht genau für dieses Prinzip – den Glauben
daran, dass uns Unterschiede bereichern und dass es trotz aller
Widerstände möglich ist, eine starke, inklusive Gesellschaft zu
schaffen.
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Mina Mangal ist eine deutsch-afghanische Gründerin und Mutter von
zwei Kindern, die in Stuttgart lebt. Als Kind aus Kabul
geflüchtet, beschäftigt sie sich intensiv mit Fragen der
Identität und der Weitergabe kultureller Erfahrungen an ihre
Kinder. Mit ihrer Agentur „Diversity Connects“ setzt sie sich für
die Förderung von Vielfalt und interkulturellem Verständnis
ein.
https://diversity-connects.de
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Musik & Postproduktion:
Joscha Grunewald
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