Folge 84: Olympia für alle
29 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Eines der Freibäder, das in Berlin am längsten geöffnet hat, ist
das Sommerbad am Berliner Olympiastadion. Ein traditionsreiches
Bad, Austragungsort der Olympischen Spiele 1936, heute jedoch -
naja. Ziemlich sanierungsbedürftig. Die Tribünen links und rechts
mit rund 7500 Plätzen sind seit drei Jahren verhüllt, weil kein
Geld dafür da ist, um sie wieder auf Vordermann zu bringen. Unter
den Tribünen: Umkleiden, sanitäre Anlagen und technische
Einrichtungen.
Einer, der in seiner Jugend genau auf diesen Tribünen immer
gesessen hat, um von dort die Lage zu peilen (und sicher auch, um
nach dem ein oder anderen Mädel zu schauen), ist Ingo Köhler.
Mittlerweile arbeitet er hier von März bis September als
Fachangestellter für Bäderbetriebe, die Ausbildung hat er erst
mit Anfang 40 gemacht und kann sich heute nichts Besseres mehr
vorstellen. An diesem recht regnerischen Tag trifft er sich um 7
Uhr morgens mit uns am Beckenrand.
Er findet, Bademeister zu sein ist vor allem ein sozialer Beruf.
Dieses Jahr fand er ziemlich entspannt. Es gab einfach so viele
schöne Tage, dass sich das Ganze gut entzerrt habe, sagt er. Hier
kommen viele Sportschwimmer her, aber auch Menschen, die den
Sprungturm lieben - denn das ist hier ein 10-Meter-Turm.
Sportspringer, oder, der neueste Trend: „Todesspringer“, wie Ingo
es nennt, Menschen in fast jedem Alter, die sich einen
Neopren-Anzug anziehen und absichtlich so aus 10-Metern springen,
dass es besonders laut klatscht und hart spritzt.
Ingos Ding ist das nicht. Aber er ist absolut schwindelfrei, das
hilft, um da oben für Ordnung zu sorgen. Außerdem steht immer
unten ein Schwimmmeister, der aufpasst, wenn jemand nicht
rechtzeitig aus dem Wasser wieder hochkommt. Das passiere aber
relativ selten. Manchen bleibt für einen Moment die Luft weg -
aber Schlimmeres passiere kaum.
Der Sprungturm hat auch eine soziale Komponente, findet Ingo. Die
Leute bleiben in Bewegung - und haben gar keine Lust mehr,
irgendwelchen Unsinn zu machen. Vermutlich deswegen sind
außergewöhnliche Vorfälle im Olympiabad eher die Seltenheit.
Das Olympiabad ist Teil des Olympiaparks, gepachtet von den
Berliner Bäderbetrieben. Seit 2015/16 ist das 50-Meter-Becken ein
Edelstahlbecken. Hätten die Olympischen Spiele 2024 in Berlin
stattgefunden, wären hier die Wasserballturniere ausgetragen
worden. So aber gibt es leider zur Zeit wenig Grund, die
historischen Tribünen zu sanieren, bedauert Ingo. Vielleicht wird
es ja zu 2040 was.
Und noch ein wichtiger Hinweis: Das Sommerbad am Olympiastadion
ist komplett barrierefrei.
https://www.berlinerbaeder.de/baeder/detail/sommerbad-olympiastadion/
https://www.berlin.de/special/sport-und-fitness/adressen/schwimmbad/sommerbad-olympiastadion-4f143a5cb4fc475f0b2f1f00.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Olympia-Schwimmstadion_Berlin
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