Folge 1311: Denis Villeneuves Kurzfilme REW-FFWD / NEXT FLOOR

Folge 1311: Denis Villeneuves Kurzfilme REW-FFWD / NEXT FLOOR

Der erste Eindruck direkt nach dem Kino
12 Minuten
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Der erste Eindruck direkt nach dem Kino

Beschreibung

vor 2 Monaten

Der Frankokanadier Denis Villeneuve gehört zu den erfolgreichsten
Regisseuren der Welt. Spätestens seit den beiden DUNE-Filmen ist
er einem großen Publikum bekannt. Aber woher kommt Villeneuve –
als Künstler? Gehen wir an den Anfang: Der 30-minütige Film
REW-FFWD von 1994 ist Villeneuves erste Regiearbeit. Die
fragmentarische Geschichte eines Mannes, der in Kingston auf
Jamaica strandet, ein „broken down road movie“ konsequent aus der
Perspektive des Protagonisten gedreht, der folglich nie zu sehen
ist. Seine Angst vor den Jamaicanern im Armenviertel erweist sich
als unberechtigt. Statt Raubüberfall erlebt er eine Music-Session
… Im Podcast direkt nach dem Film sprechen Kristin und Thomas –
unterbrochen vom Glockengeläut der Marienkirche gegenüber des
Programmkinos Caligari – über eine wackelige Kamera, Zeitsprünge,
die Selbsteinordnung als Psychodrama und die spannende Diskrepanz
zwischen Bild und gesprochenem Text.



Der Kurzfilm NEXT FLOOR gehört nicht zu Villeneuves Frühwerk: Er
stammt aus dem Jahr 2008 – eine düstere, schon sehr stilsichere
Allegorie, die an die Atmosphäre von BRAZIL erinnert. Wir sehen
eine Gruppe von reichen Menschen (fast alles Männer) an einer
reichgedeckten Tafel sitzen. Es gibt viel Fleisch, auch von
exotischen Tieren, sogar von einem Nashorn. Der Hunger und die
Gier der Tischgesellschaft ist nicht zu bremsen, es wird
gefressen, bis wortwörtlich der Boden zusammenbricht und samt der
Musikkapelle auf der nächsten tieferliegenden Ebene weiter geht –
vom Kellner mit der kurzen Aufforderung „Next Floor“ quittiert.
Die Bedeutung ist unmissverständlich: Die Privilegierten
verschlingen die Ressourcen der Erde, überschreiten dabei alle
roten Linien, bis die Menschheit ganz unten in der Finsternis
ankommt. Im Podcast direkt nach dem Film reden Kristin und Thomas
über die Darstellung des Essens und das Durchbrechen der vierten
Wand am Ende des Films durch den vorwurfsvollen Blick des
Kellners, der uns alle, jeden Einzelnen im Kinosaal,
anschaut.



Danach noch ein paar Worte zu einer Naturdoku, an der Villeneuve
in jungen Jahren mitgewirkt hat.



Unsere Podcast-Episoden zu den Filmen von Denis Villeneuve.

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