Premiere: «Zetteltage» von Urs Faes

Premiere: «Zetteltage» von Urs Faes

Was bedeutet Demenz für einen Betroffenen? Der Schriftsteller Urs Faes zeichnet diesen Prozess nach, aus rein subjektiver Perspektive, in einem vielschichtigen Monolog mit ZDF-Star Dietrich Hollinderbäumer. An sich ein Paradox, denn Demenz heisst Ausl ...
54 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat
Was bedeutet Demenz für einen Betroffenen? Der Schriftsteller Urs
Faes zeichnet diesen Prozess nach, aus rein subjektiver
Perspektive, in einem vielschichtigen Monolog mit ZDF-Star Dietrich
Hollinderbäumer. An sich ein Paradox, denn Demenz heisst
Auslöschung, das Ende von Sprache, Bewusstsein, Ich. Wer das
Hörspiel am Radio hören will: Freitag, 27.09.2024, 20.00 Uhr, Radio
SRF 1 Als Ben das erste Mal bemerkt, dass ihm Wörter fehlen,
beginnt er Buch zu führen. Es handelt sich, so Urs Faes, um
«Aufzeichnungen eines Vergesslichwerdenden vor dem Vergessen». Sie
dokumentieren das Anfangsstadium der Erkrankung, in der der
Betroffene das Vergessen noch wahrnimmt und demzufolge seine
Situation zu kaschieren versucht und öfter mit sich selber als mit
anderen spricht. Es folgt die zweite Phase, einige Jahre später.
Laut ärztlicher Diagnose ist die Krankheit ins mittlere Stadium
übergegangen. Ben und seine Altersliebe Thea versuchen mit den
immer komplizierteren und zunehmend quälenden Umständen ihres
gemeinsamen und doch getrennten Alltags zurechtzukommen. Aber auch
Witz und Komik stellen sich ein, manchmal auch unfreiwillig. In der
dritten Phase verirrt, verzweigt und verliert sich Ben in sich
selbst, bis schliesslich «Die Löscher» ihr stilles Werk vollenden.
Für seine «Genesis des Vergessens» stützte sich Urs Faes auf
Tagebucheinträge von Patientinnen und Patienten. Für ihn, den
Schriftsteller, der aus diesem Material bereits den Roman
«Untertags» (Suhrkamp 2020) entwickelt hat, stellt sich dabei die
elementare Frage: «Was ist einer noch, wenn er die Wörter
verliert?» Mit: Dietrich Hollinderbäumer (Ben), Doris Wolters
(Thea), Jörg Pohl (Dr. Zuber), Kaija Ledergerber (Frau Traber),
Päivi Stalder (Ulrike) Posaune: Matthias Muche - Komposition &
Bassgitarren: Janko Hanushevsky - Tontechnik Aufnahmen: Björn
Müller - Endmix: Michael Kube - Dramaturgie: Reto Ott
- Textfassung, Montage und Regie: Jean-Claude Kuner
- Produktion: SRF 2024 - Dauer: 51 
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