Anselm Schubert: Der diverse Christus
Die 100. Folge von «Draußen mit Claussen»!
1 Stunde 11 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Mit kaum etwas anderem lassen sich Gemüter so verlässlich in
Wallung bringen wie mit ungewohnten Verbindungen von Religiösem und
Geschlechtlichem. So war es zuletzt wieder nach der Eröffnungsshow
der Olympischen Spiele in Paris zu erleben: Rechtskatholiken
wollten da einen Drag Queen-Christus erkannt haben. Bei der
folgenden, unnötigen Debatte zeigte sich erneut, wie wenig die
selbsterklärten Verteidiger des christlichen Abendlandes von ihrer
eigenen Tradition wissen. Allerdings würde auch ihren
aktivistischen Kontrahenten mehr historische Bildung gut tun. Denn
wer einen schwulen Jesus malt, wie zur diesjährigen Semana Santa in
Sevilla, oder in einer Predigt «Gott ist queer» ausruft, wie beim
letzten Kirchentag, ist weniger innovativ, als er meint, sondern
ein spätes Glied einer langen und verwickelten Traditionskette. Wie
gut, dass Anselm Schubert, evangelischer Kirchenhistoriker in
Erlangen, in seinem neuen Buch mit dem schönen Titel «Christus
(m/w/d)» nun für Aufklärung sorgt. Gelehrt, gelassen und gut lesbar
führt er die höchst unterschiedlichen Geschlechterkonzepte aus
Antike, Mittelalter, früher Neuzeit und Moderne vor, mit denen
Gläubige sich ein Bild ihres Christus gemacht haben. So kurios
viele seiner Funde anmuten, bemüht er sich doch stets um eine faire
Deutung. In den vergangenen Jahrzehnten brachten der feministische
und danach der genderpolitische Einspruch gegen die Männlichkeit
Christi erheblich Umwälzungen. Aus ihnen folgten Versuche, das
Christusbild zu feminisieren oder zu «queeren». Schubert erkennt
darin neue Gestalten einer imaginativen Geschlechtertheologie, die
eine lange Vorgeschichte hat.
Wallung bringen wie mit ungewohnten Verbindungen von Religiösem und
Geschlechtlichem. So war es zuletzt wieder nach der Eröffnungsshow
der Olympischen Spiele in Paris zu erleben: Rechtskatholiken
wollten da einen Drag Queen-Christus erkannt haben. Bei der
folgenden, unnötigen Debatte zeigte sich erneut, wie wenig die
selbsterklärten Verteidiger des christlichen Abendlandes von ihrer
eigenen Tradition wissen. Allerdings würde auch ihren
aktivistischen Kontrahenten mehr historische Bildung gut tun. Denn
wer einen schwulen Jesus malt, wie zur diesjährigen Semana Santa in
Sevilla, oder in einer Predigt «Gott ist queer» ausruft, wie beim
letzten Kirchentag, ist weniger innovativ, als er meint, sondern
ein spätes Glied einer langen und verwickelten Traditionskette. Wie
gut, dass Anselm Schubert, evangelischer Kirchenhistoriker in
Erlangen, in seinem neuen Buch mit dem schönen Titel «Christus
(m/w/d)» nun für Aufklärung sorgt. Gelehrt, gelassen und gut lesbar
führt er die höchst unterschiedlichen Geschlechterkonzepte aus
Antike, Mittelalter, früher Neuzeit und Moderne vor, mit denen
Gläubige sich ein Bild ihres Christus gemacht haben. So kurios
viele seiner Funde anmuten, bemüht er sich doch stets um eine faire
Deutung. In den vergangenen Jahrzehnten brachten der feministische
und danach der genderpolitische Einspruch gegen die Männlichkeit
Christi erheblich Umwälzungen. Aus ihnen folgten Versuche, das
Christusbild zu feminisieren oder zu «queeren». Schubert erkennt
darin neue Gestalten einer imaginativen Geschlechtertheologie, die
eine lange Vorgeschichte hat.
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