Folge 40: Demokratisches Engagement
Dierk Borstel über die Bedeutung von sozialer Integration für die
Demokratieentwicklung
55 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
„Am Rande der Gesellschaft stehen diejenigen, die von
Desintegration betroffen sind. Wenn es uns gelingt, sie mit ins
Boot zu holen, sie abzuholen, sie einzubinden und jenen eine Stimme
zu geben, die aufgrund ihrer Lebenslage oder Lebenswelt gerade
nicht in der Lage sind, selber zu sprechen, dann ist das für mich
ein Teil von Demokratieentwicklung“, so Dierk Borstel in der
aktuellen Folge von „Deutschland, Du kannst das“. „Soziale
Integration ist Bestandteil von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, betont der Professor
für praxisorientierte Politikwissenschaft an der Fachhochschule
Dortmund im Gespräch mit Host Holger Klein. Borstel beschäftigt
sich in seinen Arbeiten unter anderem mit Demokratiefragen,
radikalen politischen Strömungen und Deradikalisierung. Mit Blick
auf die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg weist
er auf bestimmte Umstände hin, die so hohe Stimmanteile für
Rechtsextreme in Ostdeutschland ermöglichen konnten. Die
Entwicklung des Rechtsextremismus ist demnach das Ergebnis mehrerer
sozialer und wirtschaftlicher Faktoren, der gewachsenen
Arbeitslosigkeit nach der Wende und der Entwurzelung vieler
Menschen. Zudem existiert in Ostdeutschland zwar eine aktive
Zivilgesellschaft in den Bereichen Kultur und Sport. „Aber wir
haben viel weniger eine politisch aktive Zivilgesellschaft, vor
allem nicht für demokratische Werte. Wir versuchen diese zwar über
staatliche Investitionen zu schaffen, schaffen damit aber aus
meiner Sicht keine klassische Zivilgesellschaft, sondern eher ein
Outsourcing eigentlich auch staatlicher Aufgaben.“ Wichtig ist es
für Borstel, dass eine positive politische Erzählung entwickelt
wird, die als Gegenpol zu den vereinfachenden, rechtsextremen
Narrativen dient. „Wie wollen wir den Menschen eigentlich
begeistern? Wenn wir immer nur sagen, wir haben kein Geld für
nichts, es ist alles ganz schlecht und die nächste Katastrophe
kommt und ihr dürft dieses nicht und ihr dürft jenes nicht, dann
begeistert das keinen. Eine entsprechende Erzählung muss vor allem
eine emotionale und keine durchgerechnete Erzählung sein“, fordert
Borstel. Mit Blick auf die konkrete Demokratiearbeit vor Ort
unterstreicht Borstel zudem die Notwendigkeit, wonach soziale
Arbeit aktiv an der Gestaltung von demokratischen Werten und einer
integrativen Gesellschaft mitwirkt. Denn: „Demokratie muss man von
der Pike auf lernen – und dabei helfen Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter.“
Desintegration betroffen sind. Wenn es uns gelingt, sie mit ins
Boot zu holen, sie abzuholen, sie einzubinden und jenen eine Stimme
zu geben, die aufgrund ihrer Lebenslage oder Lebenswelt gerade
nicht in der Lage sind, selber zu sprechen, dann ist das für mich
ein Teil von Demokratieentwicklung“, so Dierk Borstel in der
aktuellen Folge von „Deutschland, Du kannst das“. „Soziale
Integration ist Bestandteil von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft“, betont der Professor
für praxisorientierte Politikwissenschaft an der Fachhochschule
Dortmund im Gespräch mit Host Holger Klein. Borstel beschäftigt
sich in seinen Arbeiten unter anderem mit Demokratiefragen,
radikalen politischen Strömungen und Deradikalisierung. Mit Blick
auf die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg weist
er auf bestimmte Umstände hin, die so hohe Stimmanteile für
Rechtsextreme in Ostdeutschland ermöglichen konnten. Die
Entwicklung des Rechtsextremismus ist demnach das Ergebnis mehrerer
sozialer und wirtschaftlicher Faktoren, der gewachsenen
Arbeitslosigkeit nach der Wende und der Entwurzelung vieler
Menschen. Zudem existiert in Ostdeutschland zwar eine aktive
Zivilgesellschaft in den Bereichen Kultur und Sport. „Aber wir
haben viel weniger eine politisch aktive Zivilgesellschaft, vor
allem nicht für demokratische Werte. Wir versuchen diese zwar über
staatliche Investitionen zu schaffen, schaffen damit aber aus
meiner Sicht keine klassische Zivilgesellschaft, sondern eher ein
Outsourcing eigentlich auch staatlicher Aufgaben.“ Wichtig ist es
für Borstel, dass eine positive politische Erzählung entwickelt
wird, die als Gegenpol zu den vereinfachenden, rechtsextremen
Narrativen dient. „Wie wollen wir den Menschen eigentlich
begeistern? Wenn wir immer nur sagen, wir haben kein Geld für
nichts, es ist alles ganz schlecht und die nächste Katastrophe
kommt und ihr dürft dieses nicht und ihr dürft jenes nicht, dann
begeistert das keinen. Eine entsprechende Erzählung muss vor allem
eine emotionale und keine durchgerechnete Erzählung sein“, fordert
Borstel. Mit Blick auf die konkrete Demokratiearbeit vor Ort
unterstreicht Borstel zudem die Notwendigkeit, wonach soziale
Arbeit aktiv an der Gestaltung von demokratischen Werten und einer
integrativen Gesellschaft mitwirkt. Denn: „Demokratie muss man von
der Pike auf lernen – und dabei helfen Sozialarbeiterinnen und
Sozialarbeiter.“
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