049 – Laura Frediani: Tue Gutes und rede darüber

049 – Laura Frediani: Tue Gutes und rede darüber

Laura ist eine junge Architektin, die sich mit der Sichtbarmachung von Femiziden beschäftigt. Das Projekt „Frau schafft Raum“ wurde so zu einem lebendigen Ort des Gedenkens. Sie setzt sich für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Veränderungen ein.

Beschreibung

vor 2 Monaten
Wir sind in Klagenfurt und treffen eine junge und sehr engagierte
Architektin. Laura Frediani Gasser ist in einem architektonischen
Umfeld aufgewachsen, denn ihre Eltern und auch Vorfahren waren
Architekten. So entwickelte Laura sehr früh ihre Leidenschaft für
kreative Prozesse. Zusätzlich ist Laura in einem bilingualen Umfeld
aufgewachsen. Zuhause wurde immer schon deutsch und italienisch
gesprochen. Sie hat gemeinsam mit ihrem Bruder auch ein Schuljahr
in Udine verbracht. In den Sommerferien war sie in Italien und
während des Schulalltags in Österreich. Ihre Familie lebt beide
Welten und sie fühlt sich als Italienerin und Österreicherin. In
jedem Fall hat diese Erfahrung ihr Bewusstsein für verschiedene
Kulturen geschärft. Nach dem Abitur begann Laura,
Rechtswissenschaften zu studieren. Sie hat auch noch einige andere
Fächer ausprobiert merkte jedoch schnell, dass ihre wahre
Leidenschaft in der Architektur lag. Sie engagiert sich intensiv in
der Architektur und ihre Projekte beginnen stets mit einem
empathischen Beobachten des Umfelds. Es ist ihr wichtig die
Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer:innen zu verstehen. In ihrem
Schaffen hat sich Laura intensiv mit dem Sichtbarmachen von
Femiziden auseinandergesetzt. Ihr jüngstes Projekt, eine umgebaute
Trafik in Wien dient als lebendiges Denkmal und Gedenkort für eine
tragisch verstorbene Trafikantin, die von ihrem Partner dort
ermordet wurde. Laura betrachtet diesen Ort als Raum der Erinnerung
und der Neuanfänge. Das Projekt „Frau schafft Raum“ war ein
wichtiger persönlicher Schritt für Laura. Sie wurde beauftragt,
eine Vision für den Raum zu entwerfen. Die Trafik liegt an einer
öffentlichen Schnittstelle in Wien, wo es wichtig war einen
sensiblen Umgang mit dem Thema zu finden und auch die
Öffentlichkeit dieses Ortes richtig zu nutzen. Sie arbeitete
intensiv mit einem interdisziplinären Team über einen langen
Zeitraum an diesem Thema. Für die Umsetzung und Finanzierung konnte
die Stadt Wien und eine Versicherung überzeugt werden. In dem
Projekt war auch der sensible Umgang mit beteiligten Menschen
wesentlich. Während der Bauarbeiten erzählten ihr Menschen im
Vorbeigehen von der Trafikantin. Laura hat auch die Bauarbeiter auf
die Brisanz der Thematik hingewiesen und sie haben sich mit
kreativen Lösungen engagiert, um dem Projekt zu einem positiven
Abschluss zu verhelfen. Alle Beteiligten haben ihr Bestes gegeben.
Laura sagt zwar, dass sie nicht unbedingt im Rampenlicht stehen
muss, betont aber auch, dass es wichtig ist ihre Arbeit zu
präsentieren und zu den Themen zu stehen, die sie bewegen. Ihr Weg
ist von einem starken Wunsch geprägt, etwas Positives
zurückzugeben. Sie möchte außerdem junge Menschen ermutigen, sich
zu engagieren, und fordert faire Bezahlung für die geleistete
Arbeit. Ihr Lebensmotto, „Wenn sie scheitern, dann scheitern sie
schön“, zeugt von ihrem positiven Umgang mit Herausforderungen und
Rückschlägen. Ihre Mutter spielt eine zentrale Rolle in ihrem Leben
und bringt sie oft zum Lachen, während sie ihre beste Freundin
immer wieder treffen möchte, weil sie ihr schon oft eine wichtige
Lehrerin war. Wir wünschen Laura alles Gute für ihre weiteren
Projekte und sind beeindruckt von so viel Empathie, Feinfühligkeit
und Weitsicht.

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