#99 Piraten + Huthi + Nahost-Konflikt: "Gemengelage wird noch schwieriger"

#99 Piraten + Huthi + Nahost-Konflikt: "Gemengelage wird noch schwieriger"

ICC-Experte Oliver Wieck über mehr Gewalt gegen Seeleute, Militär und entwicklungspolitische Kooperation
27 Minuten
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Beschreibung

vor 18 Stunden
Die Gewalt gegen Seeleute durch Piraterie nimmt wieder zu, die Zahl
der Überfälle auf Schiffe dürfte auf einem aktuellen hohen Niveau
stagnieren, meint Oliver Wieck, Generalsekretär von ICC Germany,
der deutschen Vertretung der Internationalen Handelskammer, zu der
auch das International Maritime Bureau (IMB) gehört – DER
Piraterie-Watchdog schlechthin. Wieck sieht in der Entwicklung der
jüngeren Vergangenheit ein großes Warnsignal. Zusätzlich verschärft
wird die Situation durch eine "noch schwieriger werdende
Gemengelage" aus Piraten-Überfällen, Attacken der Huthi-Rebellen
gegen Schiffe im Roten Meer und dem Nahost-Konflikt zwischen
Israel, der Hamas und der Hisbollah sowie ihren jeweiligen
Unterstützern. Wieck geht im HANSA PODCAST auf die aktuellen
Piraterie-Zahlen der vergangenen Monate ein, vor allem auf die
wachsende Gewalt gegen Seeleute: "Die Methoden werden rabiater".
Für die Lösung der Problematik spricht er sich für eine effektive
internationale Zusammenarbeit aus. "Man wird das Problem nicht
beseitigen, indem man die Schiffsbesatzungen aufrüstet." Vielmehr
bedürfe es einer Kombination von Sicherheitsmaßnahmen an Bord,
internationalen militärischen Schutz-Projekten und vor allem einer
stärkeren Bekämpfung der Piraterie-Ursachsen an Land – also in den
Herkunftsländern der Piraten. "Militär-Einsätze können immer nur
ein Teil der Antwort sein. Aber die Herausforderungen liegen vor
allem auch an Land, wo unsägliche Armut herrscht, wo es große
Anreize für kriminelle Aktivitäten gibt und wo man viel stärker auf
den entwicklungspolitischen Instrumentenkasten zurückgreifen
müssen". Schließlich hänge die Funktionsfähigkeit des Welthandels,
der für Länder wie Deutschland von essentieller Bedeutung ist, auch
von sicheren Seewegen ab. Gerade in der Entwicklungspolitik sei
sicherlich noch mehr internationale Zusammenarbeit notwendig. Wieck
spricht außerdem unter anderem über eine potenzielle Zusammenarbeit
zwischen afrikanischen Piraten und den Huthi-Rebellen, seine
Befürchtungen um steigende Überfall-Zahlen, ein "Revival" von
bewaffneten Sicherheitsleuten an Bord von Handelsschiffen ("Armed
Guards") und entwicklungspolitische Maßnahmen.

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