"Es besteht die echte Gefahr, dass die Geiseln zu einer Fußnote werden"
Wie hat der 7. Oktober Israel verändert – und wie die Welt? Ein
sehr persönliches Gespräch mit Steffen Seibert, Ex-Sprecher von
Kanzlerin Angela Merkel und deutscher Botschafter in Israel
1 Stunde 8 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Monat
Ein Jahr ist es her, dass die Hamas Israel überfallen hat. Am 7.
Oktober 2023 wurden mehr als tausend Menschen ermordet, weit mehr
verletzt und vergewaltigt. Über 200 Menschen wurden in den
Gazastreifen verschleppt, viele sind heute immer noch in der Hand
der Terroristen. Israel reagierte mit Luftangriffen auf Stellungen
der Hamas und später einer Bodenoffensive in Gaza, gerade hat eine
weitere Operation israelischer Truppen im Libanon begonnen. Wie hat
der 7. Oktober Israel verändert – und wie die Welt? Wie geht das
Land mit den Traumata um? Hat es bei seinen Gegenschlägen
überzogen, womöglich sogar Kriegsverbrechen begangen? Und wie hat
sich das deutsche Verhältnis zu Israel verändert, zu dem Land, zu
dem wir wegen des Holocausts ein sehr besonderes Verhältnis haben
und dessen Sicherheit nach einem Satz der früheren Bundeskanzlerin
Angela Merkel Teil der deutschen Staatsräson ist? Darüber sprechen
wir diese Woche in Das Politikteil mit einem Mann, der die
Ereignisse aus nächster Nähe verfolgt hat. Zu Gast bei Tina
Hildebrandt und Heinrich Wefing ist Steffen Seibert, der ehemalige
Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel, heute Botschafter der
Bundesrepublik in Israel. Steffen Seibert erzählt von seinem
persönlichen 7. Oktober, von Stunden in Schutzräumen und von den
Begegnungen mit den Angehörigen von Geiseln, die er immer wieder
getroffen hat. "Die Familien", sagt Seibert, "leben immer noch im
7. Oktober, für sie ist die Zeit stehen geblieben." Und es bestehe
"die echte Gefahr, dass die Geiseln zu einer Fußnote werden". Mit
Seibert diskutieren wir die Lage in Gaza, die fast unerträgliche
Spannung zwischen dem israelischen Recht auf Selbstverteidigung und
der grauenhaften humanitären Lage für die Zivilbevölkerung. Seibert
lässt keinen Zweifel daran, wer dafür die Hauptverantwortung trägt:
"Die Hamas könnte diesen Krieg sofort beenden, noch heute
Nachmittag." Und er erklärt die Haltung der Bundesregierung:
"Jetzt, in dieser Lage, kann unsere Forderung nur sein, dass der
Krieg in Gaza endet." Seibert erzählt von seinen Gesprächen mit
israelischen Politikern, von der unglaublichen Stärke der
Zivilgesellschaft, von seinem Gästezimmer, das viel zu häufig leer
geblieben sei, und von Besuchen im Norden des Landes, dort, wo die
Raketen der Hisbollah einschlagen: "Das ist eine Zone der
Verheerung." Angesichts der jüngsten Eskalation im israelischen
Kampf gegen die Hisbollah im Libanon sagt Seibert aber
auch: "Nachdem die militärische Logik so stark war, muss jetzt
die diplomatische Logik greifen." Im Podcast Das
Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik
beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast –
und einem Geräusch. Im Wechsel sind als Gastgeber Tina Hildebrandt
und Heinrich Wefing oder Ileana Grabitz und Peter Dausend zu
hören. Hosts: Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing Gast:
Steffen Seibert, Deutscher Botschafter in Israel Recherche und
Töne: Katja Gerland Aufnahme: Charlotte Steinbach, Pool
Artists Aufgezeichnet am 1. Oktober 2024, 9 Uhr [ANZEIGE] Mehr über
die Angebote unserer Werbepartnerinnen und -partner finden
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Oktober 2023 wurden mehr als tausend Menschen ermordet, weit mehr
verletzt und vergewaltigt. Über 200 Menschen wurden in den
Gazastreifen verschleppt, viele sind heute immer noch in der Hand
der Terroristen. Israel reagierte mit Luftangriffen auf Stellungen
der Hamas und später einer Bodenoffensive in Gaza, gerade hat eine
weitere Operation israelischer Truppen im Libanon begonnen. Wie hat
der 7. Oktober Israel verändert – und wie die Welt? Wie geht das
Land mit den Traumata um? Hat es bei seinen Gegenschlägen
überzogen, womöglich sogar Kriegsverbrechen begangen? Und wie hat
sich das deutsche Verhältnis zu Israel verändert, zu dem Land, zu
dem wir wegen des Holocausts ein sehr besonderes Verhältnis haben
und dessen Sicherheit nach einem Satz der früheren Bundeskanzlerin
Angela Merkel Teil der deutschen Staatsräson ist? Darüber sprechen
wir diese Woche in Das Politikteil mit einem Mann, der die
Ereignisse aus nächster Nähe verfolgt hat. Zu Gast bei Tina
Hildebrandt und Heinrich Wefing ist Steffen Seibert, der ehemalige
Sprecher von Kanzlerin Angela Merkel, heute Botschafter der
Bundesrepublik in Israel. Steffen Seibert erzählt von seinem
persönlichen 7. Oktober, von Stunden in Schutzräumen und von den
Begegnungen mit den Angehörigen von Geiseln, die er immer wieder
getroffen hat. "Die Familien", sagt Seibert, "leben immer noch im
7. Oktober, für sie ist die Zeit stehen geblieben." Und es bestehe
"die echte Gefahr, dass die Geiseln zu einer Fußnote werden". Mit
Seibert diskutieren wir die Lage in Gaza, die fast unerträgliche
Spannung zwischen dem israelischen Recht auf Selbstverteidigung und
der grauenhaften humanitären Lage für die Zivilbevölkerung. Seibert
lässt keinen Zweifel daran, wer dafür die Hauptverantwortung trägt:
"Die Hamas könnte diesen Krieg sofort beenden, noch heute
Nachmittag." Und er erklärt die Haltung der Bundesregierung:
"Jetzt, in dieser Lage, kann unsere Forderung nur sein, dass der
Krieg in Gaza endet." Seibert erzählt von seinen Gesprächen mit
israelischen Politikern, von der unglaublichen Stärke der
Zivilgesellschaft, von seinem Gästezimmer, das viel zu häufig leer
geblieben sei, und von Besuchen im Norden des Landes, dort, wo die
Raketen der Hisbollah einschlagen: "Das ist eine Zone der
Verheerung." Angesichts der jüngsten Eskalation im israelischen
Kampf gegen die Hisbollah im Libanon sagt Seibert aber
auch: "Nachdem die militärische Logik so stark war, muss jetzt
die diplomatische Logik greifen." Im Podcast Das
Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik
beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die
Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast –
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