Gerhard Wehrmeyer (Herrenknecht): Tunnel sind widerstandsfähiger als Brücken
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vor 2 Monaten
Manche Autofahrer fahren in diesen Tagen mit einem mulmigen
Gefühl über Brücken in Deutschland. Allein 4000 Autobahnbrücken
müssen in den nächsten Jahren saniert werden. Der Einsturz der
Carolabrücke in Dresden war ein weiterer schmerzlicher Warnschuss
im Industrieland Deutschland. Jedes Jahr sollen 400 Brücke
saniert werden, hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing als
Ziel ausgegeben. Das Ziel wird aber wohl nicht erreicht werden.
Gerhard Wehrmeyer, Leiter Produktmanagement bei Herrenknecht, dem
weltweit führenden Hersteller von Tunnelvortriebsmaschinen. "Der
Tunnel ist der schrecklich schüchterne Verwandte der Brücke. Den
sieht man ja kaum." Dabei haben Tunnel nach Angaben Wehrmeyers
eine Lebensdauer von 100 bis 120 Jahren, die dann meist auch die
von Brücken übersteigen. Dazu kommt, dass der Großteil der
Brücken in Deutschland in den 1960er und 1970er Jahren gebaut
wurde und niemand ahnen konnte, welche Lasten eine Brücke bei
gesteigertem Verkehrsaufkommen im Jahr 2024 tragen muss. Ein
Tunnel sei widerstandsfähiger.
Werden in Deutschland und der Welt Tunnel gebaut, ist die Chance
groß, dass Herrenknecht-Technologie eingesetzt wird. Die
Maschinen des Unternehmens finden sich in Projekten wie dem
Gotthard-Basistunnel in der Schweiz oder der Metro in Kairo. Die
Digitalisierung spielt dabei eine immer größere Rolle. "Wir haben
das auf eine neue Stufe gestellt", sagt Wehrmeyer. Ein junges
Team arbeitet mit Start-up-Mentalität an der Verknüpfung von
Daten und der Erzeugung von Mehrwerten. Gleichzeitig ist auch bei
dem Tunnelhersteller der Bedarf an Fachkräften hoch: "Wir müssen
attraktive Arbeitsplätze haben."
Ähnlich wie in anderen Branchen gibt es neue, starke
Wettbewerber. "Unsere Konkurrenz kommt mittlerweile aus China",
sagt Wehrmeyer. Herrenknecht ist selbst in der
Volksrepublik aktiv. Wie das Unternehmen es mit der
chinesischen Konkurrenz aufnehmen will, was er sich von der
Politik in Deutschland wünscht und ob Brücken künftig mit
autonomen Bohrern bearbeitet werden können, erzählt Gerhard
Wehrmeyer in der neuen Folge von "So techt Deutschland".
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