Liebe Grüne, weiter so! | Von Uwe Froschauer

Liebe Grüne, weiter so! | Von Uwe Froschauer

34 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Ein Standpunkt von Uwe Froschauer.


Gestern standen die Grünen noch vor einem Abgrund. Heute sind sie
schon einen Schritt weiter.


Wenn eine Person, eine Bewegung oder eine Partei im Niedergang
begriffen ist, sollte man nicht noch in zynischer Weise auf sie
einprügeln. Das ist nicht fair. Andererseits haben die Grünen in
den letzten drei Jahren den Bürgern in Deutschland dermaßen
geschadet, dass in meinen Augen ein gewisser Zynismus erlaubt
sein muss. Ein Zyniker ist per se kein negativer oder schlechter
Mensch, vielleicht sieht er die Dinge lediglich so wie sie sind,
und nicht wie sie sein sollten. Insofern sind die Grünen
definitiv keine Zyniker, da sie die Dinge nur so sehen wie sie
ihrer Meinung nach sein sollten, und nicht wie sie sind. Sie
vegetieren in ihren „elitären“ Ideologiegebäuden vor sich hin –
fern jeder Realität. Die Grünen sind und bleiben vermutlich eine
Gesinnungspartei mit schwindenden Sympathisanten auch bei
jüngeren Menschen, die bisher von den grünen Programmen überzeugt
waren. Nun, hochtrabende Worte in Programmen sind noch lange kein
Ergebnis und spiegeln schon gar keine Realität wider, wie auch
die jüngeren, eventuell weniger erfahrenen Wähler bemerkt zu
haben scheinen.


Am Mittwoch, den 25. September 2024 kündigte der Bundesvorstand
der Grünen mit den Co-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid
Nouripour seinen Rücktritt für Mitte November auf dem
Bundesparteitag an, wo dann ein neuer Vorstand gewählt werden
soll. Auch der gesamte Vorstand der „Grünen Jugend“ mit seinen
zehn Vorstandsmitgliedern warf kurz danach das Handtuch mit dem
Ziel „einen neuen, dezidiert linken Jugendverband zu gründen“.


Nach ihren herben Verlusten bei der Europawahl (11,9 Prozent,
zuvor 20,5 Prozent) sowie den Landtagswahlen in Sachsen (5,1
Prozent), Thüringen (3,2 Prozent) und Brandenburg (4,1 Prozent)
glauben oder hoffen die Grünen, durch den Rücktritt des
Bundesparteivorstandes und durch eine neue Führungsmannschaft aus
der selbstverschuldeten Krise herauszufinden. Das wird nicht
ausreichen, wenn sie nicht bereit sind, sich der Realität zu
stellen.


Omid Nouripour sagte bei seiner Rücktrittsankündigung:


„Das Wahlergebnis vom Sonntag in Brandenburg ist ein Zeugnis der
tiefsten Krise unserer Partei seit einer Dekade.“


Es sei notwendig und auch möglich, die Krise zu überwinden. Im
kommenden Jahr stehe eine Bundestagswahl an, und seine Partei
müsse gestärkt in diesen Wettbewerb gehen. Dafür brauche es
Veränderung.


„Es braucht einen Neustart.“


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