Israels Blitzkrieg? | Von Jochen Mitschka

Israels Blitzkrieg? | Von Jochen Mitschka

28 Minuten

Beschreibung

vor 5 Tagen

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.


In meinem letzten PodCast berichtete ich, wie bei einem Angriff
Israels auf den Libanon 500 Menschen starben[1], und die
libanesische Regierung darauf von einem „Vernichtungskrieg“[2]
sprach. Um zu verstehen, was deutsche Politik mit „Israel
verteidigt sich nur“ meint, muss man wissen, dass der Beschuss
durch Israel innerhalb von 24 Stunden mehr Menschen tötete, als
der Beschuss durch die Hisbollah in den vorhergehenden 24 Jahren.
Ebenso drastisch ist das Verhältnis der grenzüberschreitenden
Angriffe zwischen Oktober 2023 und Juni 2024. Was mit geäußerten
Absichten von mindestens zwei Ministern der israelischen
Regierung, den Libanon wie Gaza zu behandeln, übereinstimmte. Und
es kam zu ersten ernsthaften Gefechten[3] zwischen der Hisbollah
und Israel, während die USA neue Truppen schickte. Die
Zeitschrift Haaretz berichtet in einer Informations-E-Mail[4]
„Der israelische Präsident Isaac Herzog sagte gegenüber CNBC,
dass das Ziel der verstärkten Angriffe Israels im Libanon nicht
die Besetzung des Südlibanons sei, und betonte: ‚Wir haben keine
territorialen Erwartungen oder Ambitionen, weder im Libanon noch
anderswo‘.“ Aber Analysten sehen den Angriff auf den Libanon als
Fortsetzung der Landnahme und Vertreibung wie sie in Gaza
stattfand und weiter stattfindet. Beobachten wir, was nach dem
24. September im Krieg um „Groß-Israel“ geschah.


Am Abend des 24. September berichteten israelische Medien, dass
Hisbollah-Raketen, die bisher zum großen Teil abgefangen worden
waren, ohne Reaktion des Iron Domes in der Stadt Safed im Norden
des Landes einschlagen[5]. Entweder hatte Israel die Strategie
der Hisbollah durchschaut, mit Billigraketen zunächst die
Raketenabwehr zu überlasten, bevor die großen Raketen abgefeuert
werden, oder die Luftabwehr war schlicht leergeschossen, oder der
Hisbollah war wieder einmal ein Anschlag gegen die Luftabwehr
gelungen.


Es tauchen Berichte auf, dass die israelische Dado Base, das
Hauptquartier der israelischen Armee für den Nordteil des Landes,
von über 50 Raketen aus dem Libanon getroffen wurde. Allerdings
zeigen Videoaufnahmen, dass die Luftabwehr funktionierte, was in
Aufnahmen von Angriffen während des Tages nicht zu erkennen
war[6].


Die Hisbollah empfahl zu dem Zeitpunkt israelischen Zivilisten,
den Norden des Landes zu verlassen[7], imitierte also, ähnlich
wie der Jemen, Flugblätter, welche die IDF in Gaza verbreitete,
bevor die Bomben genau an den Stellen fielen, welche als „sichere
Zone“ deklariert worden war.


Und Israel fand eine neue Version von 1984er Sprüchen: „Die
gesteigerten Angriffe auf die Hisbollah beabsichtigen nicht einen
Krieg, sondern sind ein Versuch, Deeskalation durch Eskalation zu
erreichen“. Mit anderen Worten, wir töten nur hunderte von
Menschen, damit wir nicht noch mehr töten müssen.


Aber beginnen wir die Situation gegen Ende September mit einem
kleinen Skandälchen in den USA. Zwei führende
US-Regierungsgremien, die für humanitäre Hilfe zuständig sind,
kamen zu dem Schluss, Israel habe Hilfslieferungen nach Gaza
absichtlich blockiert. Nun ist der US-Regierung aber per Gesetz
verboten, Militärgüter an Länder zu liefern, die genau dies tun.
Nur im Fall Israels galt das offensichtlich nicht. Außenminister
Antony Blinken revidierte diese Feststellungen vor dem Kongress,
und machte so den Weg für weitere Waffenlieferungen frei[8]. Wir
lernten: US-Sanktionen wegen Verstößen gegen US-Gesetze werden
nur gegen „andere“ verhängt, nicht gegen sich selbst.


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https://apolut.net/israels-blitzkrieg-von-jochen-mitschka





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