Beschreibung

vor 1 Tag
Gott der Vater ist der Schöpfer der Welt – diese christliche
Grundüberzeugung qualifiziert auch das Verhältnis zwischen Gott und
seiner Schöpfung. Die christliche Vorstellung von Gott als dem
Schöpfer dieser Welt leitet sich nicht einfach aus der Betrachtung
der Natur ab – sie verdankt sich einem Gott, der sich selbst in
seiner Geschichte mit dem Menschen mitteilt. Der christliche Glaube
nennt das «Offenbarung» – und die biblischen Geschichten des ersten
und zweiten Testamentes sind voll davon: Gott spricht zu Adam und
Eva, zu Abraham, Isaak und Jakob, zu David und zu den Propheten –
und natürlich ultimativ zu uns durch Jesus Christus. Immer teilt
sich Gott dabei selbst mit, nimmt sein Volk Israel und seine
Gemeinde in eine lebendige Geschichte mit. «Offenbarung» bedeutet
darum nicht das «Herunterladen zeitloser Informationen über Gott»,
sondern das Reden Gottes in ganz bestimmte Zusammenhänge und
Situationen. In all dem wird deutlich: Gott steht zur Welt nicht in
einem Verhältnis der totalen Bemächtigung – Gott hält seine
Schöpfung nicht in einer Art und Weise in seiner Hand, welche ihr
keine Eigendynamik und Selbstbestimmung zugesteht, sondern alles
kontrolliert und determiniert. Vielmehr ist die Beziehung Gottes
zur Welt ein Verhältnis der liebevollen Ermächtigung: Gott schafft
in der Schöpfung Raum für die Welt und für den Menschen, er befreit
seine Geschöpfe zu einer Geschichte mit ihm. Das gilt auch dann
noch, wenn ein Leben scheitert, wenn es sich nicht mehr als
Geschenk erfährt, sondern unter der Last des Schicksals zu
zerbrechen droht: Jenem Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat,
ist auch zuzutrauen, dass er leidgeprüfte Lebensgeschichten
irgendwann zu einem guten Ende erzählt…

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