012 - Die Geldmenge im solidarischen Geldsystem

012 - Die Geldmenge im solidarischen Geldsystem

Wie kann die Geldmenge begrenzt werden, um Inflation zu vermeiden
19 Minuten
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Alternativen zur kapitalistischen Wirtschaft

Beschreibung

vor 2 Monaten

Der Staat hat ja prinzipiell die Möglichkeit, so viel Geld zu
schöpfen, wie er will. Könnten wir damit alle finanziellen
Probleme lösen? Das wäre schön, aber die Realität sieht leider
anders aus. 


 


Es gibt viele historische Beispiele, in denen Staaten versucht
haben, durch massenhafte Geldschöpfung ihre wirtschaftlichen
Probleme zu lösen. Etwa in der Weimarer Republik in den 1920er
Jahren, als der Staat versuchte, seine Reparationsschulden durch
das Drucken von Geld zu zahlen. Oder Robert Mugabe in Simbabwe um
die Jahrtausendwende. In all diesen Fällen führte die exzessive
Geldschöpfung zur Hyperinflation.


 


Deshalb muss die Geldmenge in einer Volkswirtschaft kontrolliert
werden. Die Menge an Geld, die neu geschaffen wird, muss im
Verhältnis zu den vorhandenen Ressourcen einer Volkswirtschaft
stehen – sei es die Arbeit der Menschen oder natürliche
Ressourcen. Denn diese natürlichen Ressourcen sind begrenzt.


 


Ressourcen sind allerdings nicht starr. Arbeitskräfte
beispielsweise werden erst dann zu einer wirklichen Ressource,
wenn sie sinnvoll ausgebildet und eingesetzt warden.


 


Der Staat muss also darauf achten, dass sich die Geldmenge im
Gleichschritt mit den Produktionskapazitäten entwickelt. Wenn die
Preise langfristig steigen, ist das ein Zeichen dafür, dass die
Geldmenge schneller wächst als die verfügbare Produktion der
erzeugten Güter und Dienstleistungen. In diesem Fall muss also
Geld aus dem Kreislauf genommen werden.


 


Prinzipiell gibt es im solidarischen Geldsystem drei
Möglichkeiten, dem System zur Inflationsbekämpfung Geld zu
entziehen. 


 


1.) Gutscheine mit Laufzeit:Wenn Geld im
solidarischen Geldsystem eine Art Gutschein ist, so kann ein Teil
dieser Gutscheine mit einer Laufzeit ausgestattet werden. Im
Laufe der Zeit verringert sich bei diesem Teil der Gutscheine der
Wert automatisch. Die Geldmenge sinkt. 


 


2.) Steuern: In einem solidarischen System
werden Steuern nicht mehr zur Finanzierung des Staatshaushalts
gebraucht, sondern als Instrument, um das Verhalten der Menschen
zu beeinflussen und den Geldfluss zu steuern. Eine denkbare
Steuer könnten Verbrauchssteuern sein. Mit jedem Kauf wird damit
ein bestimmter Geldbetrag systematisch wieder dem Kreislauf
entnommen. Auch könnten Unternehmensüberschüsse privater und
staatlicher Unternehmen stärker versteuert werden. 


 


3.) Investitionen verschieben: In einem
solidarischen Geldsystem legt das Parlament im Voraus fest, wie
die Geldmenge in einer bestimmten Periode wachsen oder sogar
schrumpfen soll. Je nachdem, wie sich die Wirtschaft entwickelt.
Das bedeutet, dass Staatsausgaben und Kredite angepasst werden,
um diese Zielmarken einzuhalten.


 


Wenn zum Beispiel festgelegt wird, dass die Geldmenge nicht
weiter steigen darf, könnte dies bedeuten, dass manche Projekte –
auch wenn sie sozial und ökologisch sinnvoll sind – zunächst
nicht realisiert werden können, weil die nötigen Ressourcen noch
nicht verfügbar sind. In diesem Fall müsste der Staat zuerst
Programme auflegen, um diese Ressourcen – etwa durch gezielte
Bildungsangebote – zu schaffen.

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