Olivier David: VON DER NAMENLOSEN MENGE - ÜBER KLASSE, WUT & EINSAMKEIT

Olivier David: VON DER NAMENLOSEN MENGE - ÜBER KLASSE, WUT & EINSAMKEIT

60 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Robert Misik im Gespräch mit Olivier David





VON DER NAMENLOSEN MENGE.
Über Klasse, Wut & Einsamkeit





„Es geht hier nicht um die Kulturalisierung von Armut, nach dem
Motto: So sind sie, die Armen. Es geht um das Aufzeigen von
Lebensrealitäten als Kausalketten.“





In den vergangenen Jahren ist eine bemerkenswerte neue
Textgattung entstanden: die Beschreibung von soziale Herkünften,
auch der Entfremdung von der sozialen Klasse, aus der man stammt,
und zugleich das Hängen an ihr – man denke nur an die Arbeiten
von Didier Eribon oder auch an das autofiktionale Schreiben von
Annie Ernaux. Für Herablassung und Zurücksetzungserfahrungen der
arbeitenden Klassen gibt es neuerdings sogar einen langsam
gängigen Begriff, den des „Klassismus“.


Zugleich gilt: Geschichten von der unteren Klasse, Literatur über
soziale Herkunft – meist sind das Erzählungen von Aufbruch und
Aufstieg.


Olivier Davids wunderbarer Großessay „Von der namenlosen Menge“
(Haymon-Verlag) kreist um diejenigen, die unten geblieben sind.
Die, mit den schmerzenden Körpern, die Nachtarbeitenden, die
Vergessenen – und um ihn selbst. Wie fühlt es sich an, mit dem
eigenen Körper und der eigenen Gesundheit den Wohlstand höherer
Klassen zu bezahlen? Was bedeutet es, unten zu bleiben, damit die
oberen ihren Status, ihre Macht, ihre Privilegien behalten
können? Wie soll Geschichte weitergegeben werden, wenn es kein
kollektives Gedächtnis armer Menschen gibt?


 


Olivier David, 1988 in Hamburg-Altona geboren,
ist Schriftsteller und Kolumnist. Nach der Schule arbeitete er
mehrere Jahre in einem Supermarkt, bevor er eine
Schauspielausbildung begann. Olivier David jobbte als Kellner,
Malerhelfer und Lagerarbeiter, nebenbei spielte er Theaterstücke
für Kinder.
Mit 30 gelang ihm der Quereinstieg in den Journalismus. 2022
erschien sein erstes Buch „Keine Aufstiegsgeschichte – Warum
Armut psychisch krank macht“.


Moderation:
Robert Misik, Autor und Journalist

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