Deutschland im Umbruch - Droht De-Industrialisierung?
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Der sektorale Strukturwandel in Deutschland nimmt Fahrt auf. Was
gerade bei BASF, Bosch, Thyssen-Krupp, Continental, ZF und VW
geschieht, ist die Spitze des Eisberges. Der industrielle Sektor
ist in Schwierigkeiten. Deutschland ist ein Nachzügler im
Strukturwandel. Mit dem „Geschäftsmodell Deutschland“ gelang es,
sich lange vom internationalen Muster des strukturellen Wandels
abzusetzen. Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demographie und
der Wandel in China setzen nun aber dem deutschen Geschäftsmodell
ebenso zu, wie die schleichende De-Globalisierung. Der „sektorale
Strukturstau“ löst sich auf, schneller als uns lieb sein kann.
Der Industriestandort Deutschland gerät in schwere Fahrwasser,
ökonomisch, sozial und gesellschaftlich. Und die Politik hat
nichts Besseres zu tun, als Öl ins Feuer des sektoralen
Strukturwandels zu gießen. Eine missratene Energiepolitik, ein
ruinöses Verbrennerverbot und ein bürokratielastiges
Lieferkettengesetz sind einige Beispiele. Das alles beschleunigt
die De-Industrialisierung noch. Es drohen Wohlfahrtsverluste,
Arbeitslosigkeit und soziale Verwerfungen. Da hilft auch keine
subventionslastige Industriepolitik. Sie kostet viel, hilft aber
wenig. Intel, Northvolt, Thyssen-Krupp sind Zeichen an der Wand.
Helfen kann nur eine „(Angebots)Politik für den Strukturwandel“.
Das Rezept ist nicht neu, es wirkt aber: Nationale immobile
Faktoren müssen für internationale mobile interessant werden
(Herbert Giersch). Der inter-sektorale Strukturwandel wird nicht
weiter künstlich aufgehalten, er verläuft aber in geordneteren
Bahnen. Effiziente Anpassungen werden möglich. Ohne Friktionen
geht es trotzdem nicht ab. Der (Sozial)Staat muss helfen, sie
adäquat abzufedern.
Prof. Dr. Norbert Berthold (JMU) im Gespräch mit Prof. Dr. Oliver
Holtemöller (IWH)
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