Datensicherheit und Blockchain - Das beste Labor ist das Leben.
Jeder Bewohner der als „1. Welt“ definierten Hemi…
12 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Jahren
Jeder Bewohner der als „1. Welt“ definierten Hemisphäre ist im
Besitz einer klar definierten, behördlich attestierten Identität.
Diese besteht aus Name, Adresse und Geburtsdatum. Um diese
Identität zu belegen, tragen ebenjene Bewohner ein Dokument mit
sich herum, das sie nach Aufforderung vorlegen müssen, um z.B. ein
Hotelzimmer belegen zu können; und damit der Gläubiger, hier das
Hotel, im Falle von Nichtzahlung oder Beschädigung von
Hotelutensilien den Benutzer in Regress nehmen kann. Dagegen
können bald 3 Milliarden in Armut lebende Menschen die simple Frage
nach ihrer Identität bereits analog nicht beantworten. Was nicht
daran liegt, dass sie nicht wüssten, wer sie sind und wie sie
heißen – sondern daran, dass sie es schlicht nicht belegen können.
Ihnen fehlen nämlich schlicht die behördlichen Atteste. Gerade
solchen Unbedarften gegenüber besteht ein moralischer Imperativ:
Vor allem sie sollten in Zukunft von Datensicherheit profitieren
dürfen. Sie müssen vertrauen können. Gerade wenn man die Oft
vernommene Devise ernst nimmt, das Internet führe zu einer sanften
Beseitigung des Gefälles zwischen Erster und Dritter Welt und sei
ein Motor von Demokratisierung und der für die Entwicklung
unterentwickelter Länder so wichtigen Eigeninitiative, muss man
sich mit dem Problem der Identifizierbarkeit von Personen befassen
sowie der Tatsache, dass mit sensiblen persönlichen Daten so
behutsam umgegangen werden muss, dass Vertrauen entstehen und
bestehen bleiben kann. Unsereins sind derartige
Probleme kaum bekannt. Wer seinen „Lappen“ verliert, kann sich
gegen Vorlage eines Personalausweises ohne weiteres einen neuen
besorgen. Bei uns muss man sich sowieso für alles und Jedes
ausweisen können. Über Dokumente, die sich auf die persönliche
Identität beziehen hinaus gibt es bei uns solche, die bestimmte
Qualifikationen belegen, wie z.B. einen Beruf oder die Fähigkeit,
ein bestimmtes Fahrzeug zu führen. Außerdem gibt es Dokumente wie
Bankkarten, deren Originaldaten beim Kreditinstitut niedergelegt
sind, Mitgliedsausweise von Sportvereinen,
Kaninchenzüchtervereinen, politischen Parteien, Studentenausweise
usw. Dafür springen uns die Probleme, die der Missbrauch von
Daten verursachen kann, täglich an. Die Hauptursache für den
Missbrauch mit Personendaten ist deren mangelnde Fälschungs- und
Diebstahlsicherheit. Oftmals reichen ja schon schludrig
angefertigte Fälschungen, die z.B. der Rezeptionistin eines Hotels
unter die Nase gehalten werden, um betrügen zu können. Und wer
würde schon einen seriös und solvent wirkenden Gast abweisen
wollen, der behauptet, Mitarbeiter eines großen Unternehmens zu
sein? Zu groß die Gefahr einer Rufschädigung. Noch viel
schwieriger als im analogen Leben gestaltet sich die
Nachvollziehbarkeit von Identitätsangaben im unendlichen Ozean des
World Wide Web. Wer hier Transaktionen tätigt, hat über die
traditionellen kaufmännischen Risiken und Unwägbarkeiten hinaus mit
Komplikationen zu tun, die ohne weiteres geeignet sind, die
altbackenen Vorstellungen von Treu und Glauben ein für alle Mal zu
zertrümmern. Solche Vorgänge sind geeignet, den Ruf des Internets
als Ganzes zu beschädigen. Ein weiteres Problem des digitalen
Fortschritts sind Algorithmen, die im Internet hinterlassene Spuren
aggregieren und in wirtschaftlich auswertbare
Persönlichkeitsdatenbanken umrechnen. Angesichts der Tatsache, dass
das Internet nicht nur in digital entwickelten Ländern absolut
unverzichtbar ist, will man in irgendeiner Weise am Geschäftsleben
und der digitalen Community teilnehmen, sind die derzeit
herrschenden Zustände ziemlich unerträglich. Eigentlich ist
es ja gar nicht schlimm, dass die digitale Bestellung eines Paars
Schuhe dazu führt, dass gleich danach die Timeline von Facebook vor
Schuhangeboten förmlich aus den Nähten platzt. Allerdings sind
diese mal praktischen, mal nervigen Produktplatzierungen...
Besitz einer klar definierten, behördlich attestierten Identität.
Diese besteht aus Name, Adresse und Geburtsdatum. Um diese
Identität zu belegen, tragen ebenjene Bewohner ein Dokument mit
sich herum, das sie nach Aufforderung vorlegen müssen, um z.B. ein
Hotelzimmer belegen zu können; und damit der Gläubiger, hier das
Hotel, im Falle von Nichtzahlung oder Beschädigung von
Hotelutensilien den Benutzer in Regress nehmen kann. Dagegen
können bald 3 Milliarden in Armut lebende Menschen die simple Frage
nach ihrer Identität bereits analog nicht beantworten. Was nicht
daran liegt, dass sie nicht wüssten, wer sie sind und wie sie
heißen – sondern daran, dass sie es schlicht nicht belegen können.
Ihnen fehlen nämlich schlicht die behördlichen Atteste. Gerade
solchen Unbedarften gegenüber besteht ein moralischer Imperativ:
Vor allem sie sollten in Zukunft von Datensicherheit profitieren
dürfen. Sie müssen vertrauen können. Gerade wenn man die Oft
vernommene Devise ernst nimmt, das Internet führe zu einer sanften
Beseitigung des Gefälles zwischen Erster und Dritter Welt und sei
ein Motor von Demokratisierung und der für die Entwicklung
unterentwickelter Länder so wichtigen Eigeninitiative, muss man
sich mit dem Problem der Identifizierbarkeit von Personen befassen
sowie der Tatsache, dass mit sensiblen persönlichen Daten so
behutsam umgegangen werden muss, dass Vertrauen entstehen und
bestehen bleiben kann. Unsereins sind derartige
Probleme kaum bekannt. Wer seinen „Lappen“ verliert, kann sich
gegen Vorlage eines Personalausweises ohne weiteres einen neuen
besorgen. Bei uns muss man sich sowieso für alles und Jedes
ausweisen können. Über Dokumente, die sich auf die persönliche
Identität beziehen hinaus gibt es bei uns solche, die bestimmte
Qualifikationen belegen, wie z.B. einen Beruf oder die Fähigkeit,
ein bestimmtes Fahrzeug zu führen. Außerdem gibt es Dokumente wie
Bankkarten, deren Originaldaten beim Kreditinstitut niedergelegt
sind, Mitgliedsausweise von Sportvereinen,
Kaninchenzüchtervereinen, politischen Parteien, Studentenausweise
usw. Dafür springen uns die Probleme, die der Missbrauch von
Daten verursachen kann, täglich an. Die Hauptursache für den
Missbrauch mit Personendaten ist deren mangelnde Fälschungs- und
Diebstahlsicherheit. Oftmals reichen ja schon schludrig
angefertigte Fälschungen, die z.B. der Rezeptionistin eines Hotels
unter die Nase gehalten werden, um betrügen zu können. Und wer
würde schon einen seriös und solvent wirkenden Gast abweisen
wollen, der behauptet, Mitarbeiter eines großen Unternehmens zu
sein? Zu groß die Gefahr einer Rufschädigung. Noch viel
schwieriger als im analogen Leben gestaltet sich die
Nachvollziehbarkeit von Identitätsangaben im unendlichen Ozean des
World Wide Web. Wer hier Transaktionen tätigt, hat über die
traditionellen kaufmännischen Risiken und Unwägbarkeiten hinaus mit
Komplikationen zu tun, die ohne weiteres geeignet sind, die
altbackenen Vorstellungen von Treu und Glauben ein für alle Mal zu
zertrümmern. Solche Vorgänge sind geeignet, den Ruf des Internets
als Ganzes zu beschädigen. Ein weiteres Problem des digitalen
Fortschritts sind Algorithmen, die im Internet hinterlassene Spuren
aggregieren und in wirtschaftlich auswertbare
Persönlichkeitsdatenbanken umrechnen. Angesichts der Tatsache, dass
das Internet nicht nur in digital entwickelten Ländern absolut
unverzichtbar ist, will man in irgendeiner Weise am Geschäftsleben
und der digitalen Community teilnehmen, sind die derzeit
herrschenden Zustände ziemlich unerträglich. Eigentlich ist
es ja gar nicht schlimm, dass die digitale Bestellung eines Paars
Schuhe dazu führt, dass gleich danach die Timeline von Facebook vor
Schuhangeboten förmlich aus den Nähten platzt. Allerdings sind
diese mal praktischen, mal nervigen Produktplatzierungen...
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